Der Aufwand ist gewaltig

Ausbau der Flughafen-Tangente Ost schreitet voran

Die Bautafel täuscht: Der dreistreifige Ausbau der FTO dauert garantiert länger als bis Ende 2021. Aber ein erster Abschnitt ist schon mal im Bau. Foto: kw

Die Bautafel täuscht: Der dreistreifige Ausbau der FTO dauert garantiert länger als bis Ende 2021. Aber ein erster Abschnitt ist schon mal im Bau. Foto: kw

Erding · Die Flughafen-Tangente Ost (FTO) wird jetzt doch wenigstens ansatzweise so breit, wie sie bei den ersten Planvorstellungen vor vielen Jahren angedacht war: Jetzt sollen es wenigstens in den am meisten belasteten Abschnitten drei Fahrstreifen werden, damit überholt werden kann.

Der erste Teilabschnitt ist begonnen. Der Aufwand ist gewaltig, denn eine ganze Reihe von Brücken über die FTO müssen jetzt neu gebaut werden. Einige Brücken sind allerdings, wie zu erfahren ist, schon auf diese Ausbaubreite hin angelegt worden.

Man hatte zunächst ernsthaft an einen vierstreifigen Bau gedacht, war damit aber bei der ersten Planung nicht durch gekommen. Jetzt also muss gewissermaßen nachgebessert werden, und dafür gibt es Gründe: Erstens hat sich die FTO zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt. Die Unfälle ereignen sich fast ausschließlich bei riskanten Überholmanövern bei hoher Geschwindigkeit und rufen immer wieder die Feuerwehren der Region auf den Plan, wenn es darum geht, Menschen aus den Trümmern der Fahrzeuge zu befreien. Für die Dauer der Bergung ist die Straße natürlich komplett dicht, mit allen Folgen für alle, die warum auch immer zum Airport müssen, von den Toten gar nicht zu reden.

Die Behörden haben schon reagiert: Über die größten Abschnitte ist das Überholen schon länger durch eine durchgezogene Linie verboten. Dass trotzdem überholt wird, manchmal eben auch mit den genannten Folgen, ist täglich zu beobachten. An einigen Auffahrten ist zudem eine Geschwindigkeitsbeschränkung angeordnet worden, und wie zu erfahren war wird diese auch überwacht. Und doch: Wenn massiver LKW-Verkehr herrscht ist auf der FTO eine Fahrzeit vom und zum Airport nicht mehr kalkulierbar.

Dieser massive LKW-Verkehr betrifft schon zu einem gewaltigen Anteil gar nicht mehr den Flughafen. Die Strecke verbindet die A92 mit der A94. Diese Funktion hat nun fast nichts mehr mit dem geplanten – und jetzt von Markus Söder persönlich abgeblasenen - Ausbau des Flughafens mit einer dritten Startbahn zu tun, sondern mit einer anderen Verkehrsplanung, die einfach nicht aus den Startlöchern kommt: Die B15neu von Regensburg her über die A92 bei Essenbach, Landshut Taufkirchen, Dorfen an die A94. Hier tobt seit Jahren ein erbitterter Streit, unter dem auch Taufkirchen leidet, weil der Durchgangsverkehr über die B15 einfach die Gemeinde verstopft.

Mit dem Anschluss der B15neu von Regensburg her an die A92 bei Essenbach können die Brummi-Kapitäne jetzt über die FTO mautfrei weil Staatsstraße an die 94 kommen und tun das auch.

Auf dem Weg von Essenbach zur Anschlussstelle Erding an der A92 kommen sie übrigens an einem Ort vorbei, wo eigentlich eine große Tank- und Rastanlage entstehen soll, von der man aber auch schon verdächtig lange nichts mehr hört: Die Tank- und Rastanlage „Isartal“ bei Zustorf wurde von den Autobahnbehörden von Anfang an in diesem großen Zusammenhang gesehen, hängt aber ebenfalls, nicht zuletzt wegen des Widerstands der Gemeinde Langenpreising. Der Ausbau der FTO ist also das Vorhaben, das noch am schnellsten zu realisieren ist. Genau das läuft jetzt. kw

Artikel vom 09.10.2020
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