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Kein Dornröschenschlaf mehr
Neubürgermeister von Oberschleißheim über sein erstes Amtsjahr
Das Rathaus hat seit letztem Jahr frischen Wind im Rathaus - nämlich auf dem Chefsessel. Auf diesem konnte das Interview allerdings nicht stattfinden, sondern aus Sicherheitsgründen draußen. Foto: Daniel Mielcarek
Oberschleißheim · Bald ist es ein Jahr, da Oberschleißheim einen neuen Ersten Bürgermeister namens Markus Böck hat. Es war eine regelrechte Sensation im vergangenen März: Die Wähler haben Christian Kuchlbauer nach sechs Jahren vom Bürgermeisteramt "abgewählt". Im ersten Wahlgang hatte der amtierende Bürgermeister von den Freien Wählern weniger als ein Drittel der Stimmen sammeln können (29,1 Prozent). Es war ein regelrechter Krimi um denjenigen, der mit ihm in die Stichwahl kommen würde.
Der Polizist Markus Böck von der CSU hat den Zuschlag bekommen (24,1 Prozent). Bei der Stichwahl hängte er Kuchlbauer recht deutlich mit 54,1 Prozent ab. "Ich liebe Herausforderungen. Was ich anpacke, möchte ich auch erfolgreich und mit besten Kräften erledigen!", lautet sein Motto und konnte über die Hälfte der Wähler überzeugen.
Dabei war es nicht immer einfach für ihn, denn Kritiker monierten, dass er mit der Gemeinde kaum was zu tun habe. In der Tat wohnt der 44-jährige Polizeibeamte und zweifache Vater in seinem Elternhaus Hackermoos (und damit in der Gemeinde Hebertshausen), doch sein Lebensmittelpunkt fand stets zentral im Gemeindegebiet Oberschleißheims statt.
Sein Amtsbeginn findet keinesgleichen, denn Böck stieg im vollen Lockdown in den neuen Beruf ein. So einen Einstieg gab`s noch nie: "Ich hatte schließlich jede Menge Zeit, die Mitarbeiter und Abläufe im Rathaus kennenzulernen und habe viele Telefonate geführt", blickt er auf seinen Einstand zurück. "Die Einarbeitung war intensiver."
Noch im Wahlkampf, so erinnert er sich, hatte er sich bei vielen Bürgerveranstaltungen und Feiern blicken lassen, doch aufgrund von Covid-19 musste der Kontakt in einem anderen Rahmen stattfinden. Somit ist er auch auf Facebook aktiv geworden - heutzutage eh unabdingbar für einen Bürgermeister, auch um die jüngeren Mitbürger zu erreichen.
Der Politik-Newcomer hat es sich zur Aufgabe genommen, Oberschleißheim "aus dem Dornröschenschlaf" zu holen: "Ich möchte mehr vorantreiben, damit spürbar mehr passiert. Oberschleißheim hat sich kaputtgespart!", sagt er. Folglich gebe es zahlreiche Projekte, die lange auf die Umsetzung warteten, etwa die Verschönerung der Ortsmitte am Stutenanger, Wohnbauprojekte und das Ausschöpfen des Gewerbepotenzials. In den Bereichen bezahlbarer Wohnraum, Gewerbeansiedlung, Kleingewerbe und Nahversorgung sei hier großer Nachholbedarf, aber auch beim Verkehrskonzept in Oberschleißheim.
Da kann man neidisch werden
Essenziell sei es, Menschen nicht nur für die Arbeit herzulocken, sondern "sie auch am Ort zu halten", sagt er, denn Oberschleißheim sei ja auch lebenswert: ein reges Vereinsleben und Feste in normalen Zeiten, schöne Ecken im Berglwald, am Flugplatz, an der Regatta, in Mallertshofen und auch die Schlossdichte in der Gemeinde ist beeindruckend. Auf das alles sind so manche Gemeinden neidisch.
2020 wurde gut gehaushaltet und zudem Umweltziele im Auge behalten. Diese findet er auch privat wichtig: Böck versucht möglichst nachhaltig einzukaufen und auf das Auto zu verzichten. Wer genau hinschaut, beobachtet ihn oft durch die Gemeinde radelnd - wenn es nicht gerade allzu winterlich ist, versteht sich. Außerdem sei er sowieso jahrelang mit der S-Bahn zur ehemaligen Arbeitsstelle an der Theresienwiese gefahren.
2020 hat er übrigens gleich doppelt abgeräumt: Der frisch gebackene Bürgermeister
hat auch seine langjährige Lebensgefährtin Elke geheiratet. Also trotz allem,
war es gar nicht mal ein so übles Jahr für Markus Böck. Und nein, er sei
nicht vewandt mit dem Chef der Nachbargemeinde Unterschleißheim, Christoph
Böck, schmunzelt er, und sie gehören sogar unterschiedlichen Parteien an.
Die beiden Bürgermeister möchten allerdings die gute Nachbarschaft der beiden
Kommunen weiter stärken.
Daniel Mielcarek
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