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Sportamt München startet neue Initiative zur Integration behinderter Kinder
Bahn frei fürs Spielmobil!
Gemeinsam Bewegung erfahren, egal ob im Rollstuhl oder auf anderen außergewöhnlichen therapeutischen Geräten, das ist eines der wichtigsten Ziele des Sportprojektes.
An der Westseite des Marienhofes hat sich eine lange Schlange von Kindern gebildet.
Einige sind mit Holzrollern ausgerüstet, andere mit rollenden Schlitten, wieder andere sitzen in bunten Rollstühlen. Sie alle warten ungeduldig darauf, endlich dranzukommen beim »Geschicklichkeitsparcours«, einer Art Hindernislauf, der über Wippen, Rampen und schiefe Ebenen führt.
Für die Kleinen im Rollstuhl ist diese Strecke besonders schwierig. »Ich hätte nie gedacht, dass das mit dem Rolli so schwer ist«, stöhnt ein kleines Mädchen, das sich verzweifelt an einer Rampe abmüht. Sie sitzt heute zum ersten Mal in einem Rollstuhl und macht gewissermaßen eine »Testfahrt«. Dabei erfährt sie am eigenen Leib, welche Schwierigkeiten Kinder mit Gehbehinderung tagtäglich zu meistern haben.
Diese Erkenntnis ist Teil des Konzepts, das das städtische Sportamt mit seinem »integrativen Spielmobil« verfolgt: Es soll eine Begegnungsplattform schaffen für Menschen mit und ohne Behinderung und zur größeren Offenheit im gegenseitigen Umgang anregen. Dazu ist nicht viel mehr nötig als ein Anhänger (nicht feuerrot, sondern eher unscheinbar), vollgestopft mit den verschiedensten Bewegungs-, Spiel- und Sportgeräten. Sie sind alle nach therapeutischen Gesichtspunkten konzipiert, ohne dass man es den meisten der Geräte jedoch ansieht.
»Am begehrtesten sind trotzdem unsere Rollstühle«, erzählt Susi Kaifler, eine Mitarbeiterin des Sportamtes, die den Kindern auf dem Marienhof »Fahrstunden« gibt. Besonders freut sie sich darüber, dass in den letzten Tagen auch immer wieder behinderte Kinder an dem Geschicklichkeitsparcours teilgenommen haben. »Anfangs sind die meisten sehr zurückhaltend, aber wenn sie dann mitmachen, merken sie gleich, dass sie den anderen Kindern etwas voraus haben«, erzählt sie. »Das stärkt das Selbstvertrauen.«
Kaum drei Wochen ist das »integrative Spielmobil« erst in München unterwegs und schon hat es die Kinderherzen im Sturm erobert. »Wir haben sehr viele Anfragen von Kindergärten, Schulen und Veranstaltern von Festen bekommen«, berichtet Ingrid Santer, die Betreuerin für soziale Sportprojekte im Schul- und Kultusreferat.
»Das Spielmobil wird in den nächsten Monaten häufig ‘on tour’ durch München sein.« Ingrid Santer wertet die große Nachfrage auch als Bestätigung für das städtische Sport-Konzept: »In der heutigen Zeit bedeutet Sport eben mehr als Fußballspielen und Tore schießen«, meint sie, »mehr als nur gewinnen und verlieren«.
Infos zum Integrativen Spielmobil und zu anderen sozialen Sportprojekten der Stadt München bekommt man unter Tel. 233 32 139.
Artikel vom 29.05.2002Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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