Ein Retter in höchster Not (aktualisiert)

München · 37-jähriger aus dem Schwarzwald verhindert sicheren Sturz ins Gleis

Ein junger Mann rettete einer Rollstuhlfahrerin mit seinem Einsatz das Leben. Foto: Bundespolizei

Ein junger Mann rettete einer Rollstuhlfahrerin mit seinem Einsatz das Leben. Foto: Bundespolizei

München · Am Mittwochmittag (4. August) verpasste eine Rollstuhlfahrerin im Hauptbahnhof den Einstieg in eine S-Bahn. Als die S-Bahn losfuhr, geriet ein Rad des Rollstuhls zwischen Zug und S-Bahn. Hinzueilende Passanten konnten den drohenden Sturz ins Gleis glücklicherweise im allerletzten Moment noch verhindern.

Bundespolizei dankt dem Retter
München · Retter geehrt
Artikel vom 07.09.2021: Jürgen Hermann besucht München

Update: Am Freitag (6. August) meldete sich der gesuchte Retter

Kurz nach 13 Uhr versuchte eine 56-jährige Deutsche am Gleis 2 im Tiefgeschoss des Münchner Hauptbahnhofes rückwärts in eine S8 Richtung Herrsching einzusteigen. Als mehrere Versuche scheiterten, schlossen sich die Türen und die S-Bahn fuhr los. Die Frau aus Herrsching war im Rollstuhl sitzend auf dem Bahnsteig zurückgeblieben. Beim Losfahren der S-Bahn geriet ein Rad des Rollstuhls zwischen Bahnsteig und Zug. In dieser Position eingeklemmt, fuhr die S-Bahn aus und schrammte dabei in beinahe voller Länge an der feststeckenden Rollstuhlfahrerin entlang.

Passanten hatten die äußerst kritische Situation und die lauten Hilferufe der Frau glücklicherweise bemerkt. Ein bislang unbekannter junger Mann rannte zu der 56-Jährigen und ergriff den Handlauf des Rollstuhls genau in dem Moment, in dem sich der Zug vom Rollstuhl löste. Der Mann hielt den gekippten Rollstuhl, mit der darinsitzenden Frau fest und verhinderte damit den sicheren Sturz ins Gleis. Wenige Sekunden später kamen weitere Passanten hinzu und gemeinsam zogen sie den Rollstuhl mit der 56-Jährigen auf den Bahnsteig zurück. Die Frau wurde mit blutenden Verletzungen und Schock ins Krankenhaus eingeliefert. Zu ihren Verletzungen liegen noch keine näheren Informationen vor.

Sowohl der Triebfahrzeugführer als auch die Bahnsteigaufsicht hatten den Vorfall offenbar nicht bemerkt. Beide mussten nach Übermittlung des Unfallgeschehens abgelöst werden.

Die Münchner Bundespolizei hat Ermittlungen wegen Gefährdung des Bahnverkehrs aufgenommen.
Zudem wird nach den Personen gesucht, die den Sturz der Rollstuhlfahrerin ins Gleis durch ihr geistesgegenwärtiges, schnelles und beherztes Eingreifen verhinderten.

Am Freitag (6. August) meldete sich der gesuchte Retter bei der Bundespolizei, der am 4. August im Hauptbahnhof eine Rollstuhlfahrerin vor dem sicheren Sturz ins Gleis bewahrt hatte. Dem Retter konnte zunächst nur telefonisch gedankt werden. Er wird zu einem späteren, zeitnahen Zeitpunkt zur Inspektion München eingeladen und geehrt werden.
Es handelt sich um einen 37-jährigen Deutschen. Er kommt aus dem Schwarzwald und befindet sich zurzeit mit seiner Familie im Urlaub in München. Der couragiert Eingreifende gab an, im Vorbeigehen hinter sich „Schläge“ gehört zu haben (Anmerkung: vermutlich vom Rollstuhl, der gegen die S-Bahn schlug). Daraufhin habe er sich umgewandt und die Frau erkannt und sei sofort losgelaufen.
Die 56-Jährige aus Herrsching ist mittlerweile Vernehmungsfähig und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Sie wird im Krankenhaus von der Bundespolizei befragt.
Wir wünschen ihr weiterhin gute Genesung.

Der Artikel wurde am 9.8.2021 aktualisiert

Artikel vom 05.08.2021
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