Hitzeschlacht im Stadtduell endet mit Punkteteilung

»Eine unverwüstliche Mannschaft«

Leidensfähig: Münchner Löwen. Foto: Anne Wild

Leidensfähig: Münchner Löwen. Foto: Anne Wild

München-Giesing-Perlach · Sollte es im Fußball so etwas wie einen Glücksvorrat geben, der TSV 1860 München hat ihn im Heimspiel gegen Türkgücü München wohl aufgebracht. Viermal trafen beim 1:1 (0:0) im Stadtduell die Gäste aus Perlach im Grünwalder Stadion Aluminium – einmal rettete Verteidiger Stephan Salger für seinen bereits geschlagenen Schlussmann auf der Torlinie. Nach einer Gelb-Roten Karte für Yannick Deichmann spielten die Löwen vor 4.225 zugelassenen Besuchern bei über 30 Grad im Schatten knapp eine Stunde lang in Unterzahl.

Die Gäste beherrschten mit ihrem zu Saisonbeginn neu zusammengestellten Ensemble aus hochveranlagten Individualisten die Anfangsphase, in der Ex-Löwe Tim Rieder nach vier Minuten den ersten Pfostentreffer verzeichnete. Nur fünf Minuten später scheiterte Mittelstürmer Eric Hottmann ebenfalls am Aluminium. Sechzigs Marco Hiller irrte zwischenzeitlich nach einem weiten Pass außerhalb der Sechzehnmeterraums umher und ging dabei mit der Hand zum Ball. Schiedsrichter Daniel Schlager ahndete die Aktion zum Glück für die Gastgeber nur mit einer Gelben Karte für den Schlussmann (6. Min.). Auch Rechtsverteidiger Yannick Deichmann wurde wegen eines Handspiels mit Gelb verwarnt (8. Min.). Bei Türkgücü sorgten vor allem Sercan Sararer und Albion Vrenezi in der intensiven Partie immer wieder für Gefahr. Dem TSV 1860 eröffneten sich durch Marcel Bär und Sascha Mölders erste Torgelegenheiten. Kurz vor der Halbzeitpause brachte Deichmann im Zweikampf den schnellen Moritz Römling zu Fall und sah Gelb-Rot (38. Min.).

Während der zweiten 45 Minuten überließen die Weiß-Blauen in Unterzahl dem Gegner das Spiel, standen tief und lauerten auf sich bietende Kontermöglichkeiten. Nach einer knappen Stunde wechselte Türkgücü-Trainer Petr Ruman dreifach, brachte Petar Sliskovic (für Hottmann), Philip Türpitz (für Moritz Kuhn) und Ex-Löwe Sebastian Hertner (für Römling). Kurz darauf bejubelten die Gäste ihre verdiente Führung. Vrenezi hatte sich einmal mehr über die rechte Seite durchgesetzt, seine Flanke erreichte Sararer, der den Ball von der Strafraumgrenze aus mit einer technisch anspruchsvollen Direktabnahme zum 1:0 in die lange Ecke jagte (60. Min.). Fast im Gegenzug eröffnete sich plötzlich Stefan Lex eine Großchance zum Ausgleich, doch er scheiterte an Türkgücü-Keeper Rene Vollath (62. Min.).

Weil die Gäste danach beste Möglichkeiten zur Vorentscheidung durch Sliskovic (69. Min.) und Sararer liegen ließen, der aus kurzer Distanz nur den Pfosten touchierte (73. Min.) und der Nachschuss durch Andrew Irving von Salger auf der Torlinie geblockt wurde, blieben die Löwen im Spiel. Als schließlich Verenzi ebenfalls nur die Unterkante der Latte traf (77. Min.), griff eine alte Fußballweisheit – »wenn du deine eigenen Chancen nicht nutzt, dann…«. Das Verhängnis für Türkgücü nahte in Gestalt von Dennis Dressel, in dessen Gewaltschuss aus der zweiten Reihe Mölders im Strafraum die Fußspitze hielt – das Leder rauschte unerreichbar für Vollath zum 1:1 ins Netz (80. Min.). Bis zum Schlusspfiff fiel trotz hektischer Bemühungen beider Seiten kein weiterer Treffer.

Löwen-Trainer Michael Köllner fand, sein Team sei »eine unverwüstliche Mannschaft«, die bei großer Hitze in Unterzahl gelitten habe und an ihre Grenzen gegangen sei. Auch beim Oberpfälzer hinterließ das Spiel körperliche Spuren. Beim späten Torjubel zog er sich eine schmerzhafte Blessur an der Wade zu. Köllner erschien humpelnd und mit einem Verband am Unterschenkel auf der Pressekonferenz. Sein Gegenüber Ruman betonte zwar, »meines Wissens ist ein 1:1 keine Niederlage«, räumte aber ein, dass sich das für Türkgücü unglückliche Ergebnis dem Spielverlauf nach so anfühle.

Schon am kommenden Mittwoch ist der TSV 1860 München im Bayerischen Toto-Pokal beim BSC Saas Bayreuth gefordert. Köllner wird gegen den Bezirksligisten, wie schon in der ersten Pokalrunde, seine Stammspieler schonen und Reservisten eine Bühne bieten. Schließlich steht am Samstag, den 21. August, um 14 Uhr auf dem Betzenberg eine weitere schwere Partie beim Mitaufstiegsfavoriten 1. FC Kaiserslautern auf dem Programm.

(as)

Artikel vom 15.08.2021
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