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Günther Gorenzel zum Fünfzigsten
Der Geburtstag des Strategen
Geschäftsführer-Sport des TSV 1860: Günther Gorenzel. Foto: Anne Wild
München/Giesing · Am vergangenen Sonntag feierte der Geschäftsführer-Sport des TSV 1860 München runden Geburtstag. Günther Gorenzel wurde 50 Jahre alt. Der studierte Sportwissenschaftler ist Inhaber der DFB-Fußballlehrer-Lizenz und war vor seinem heutigen Engagement bereits zweimal für die Löwen tätig. Als Co-Trainer von Walter Schachner und seinem Nachfolger Marco Kurz (2006 bis 2008) sowie als Nachwuchsausbilder bei den Junglöwen (2014 bis 2016). Sein drittes Engagement in München begann der gebürtige Grazer 2018 zunächst als sportlicher Leiter für den Bereich Profifußball, ehe er ein Jahr später zum zweiten Geschäftsführer des Klubs befördert wurde.
Unter Gorenzels Ägide begann in der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA ein systematischer strategischer Aufbau des Profikaders, des Trainerstabs und des begleitenden Funktionsteams. Fremdelte der Österreicher zunächst noch sichtlich mit den wirtschaftlich angespannten Verhältnissen und der doppelten Gesellschafterstruktur bei seinem Arbeitgeber, bekam er später als Geschäftsführer Einblick in das ökonomisch Machbare und profiliert sich seither mit unaufgeregter Sacharbeit und diplomatischem Geschick. Seine Arbeit wird sowohl von den Vereinsvertretern wie von den Emissären des jordanischen Kapitalgebers Hasan Ismaik geschätzt.
Als zu Beginn der Saison 2019/2020 Gorenzel in einer Pressekonferenz erklärte, er halte den zusammengestellten Kader für stark genug, um damit in der Dritten Liga eine (Zitat) »sorgenfreie Saison« bestreiten zu können, zeigte sich sein damaliger Trainer Daniel Bierofka über die Äußerung seines Vorgesetzten verschnupft. Aus dem Umfeld des Trainers war kolportiert worden, schon der Klassenerhalt wäre angesichts des geringen Budgets und der Konkurrenzsituation ein Wunder. Nach 14 Saisonspielen trennten sich die Wege. Bierofka trat unter medialem Donnerhall von seinem Amt zurück. Gorenzel zeigte sich rasch handlungsfähig und präsentierte Michael Köllner als Nachfolger. Unter der Regie des Oberpfälzers wurde Gorenzels sportliche Vorhersage eingelöst. Der TSV 1860 stürmte aus dem Tabellenkeller und landete im Schlusstableau im oberen Mittelfeld.
In der darauffolgenden Spielzeit gelang es Gorenzel und Köllner die Mannschaft weiter zu entwickeln. Die Löwen spielten trotz leerer Zuschauerränge in Folge der Corona-Pandemie bis zum letzten Spieltag um den möglichen Aufstieg mit. Gorenzel bewies gleichzeitig in sportpolitischen Debatten um einen diskutierten Saisonabbruch und die Zukunft der Dritten Liga Meinungsstärke. Aus dem erneut verbesserten Abschneiden erwuchs eine Erwartungshaltung bei Medien, Fans und Sponsoren, in der nun laufenden Saison mit punktuellen Verstärkungen ganz vorn dabei sein zu können.
Der sportliche Stratege Gorenzel präsentierte bereits zu Beginn der Sommervorbereitung, die Wunschverpflichtungen Yannick Deichmann (VfB Lübeck), Marcel Bär (Eintracht Braunschweig) und Kevin Goden (1. FC Nürnberg). Nie zuvor hatte der TSV 1860 München eine Kaderplanung so früh unter Dach und Fach gebracht. Doch bislang bleibt die Mannschaft hinter den gesteckten Erwartungen zurück. Zwar haben die Löwen in elf Partien nur zweimal verloren, mit bereits sieben Unentschieden steckt das Team aber im Mittelfeld der Tabelle fest. Eine Siegesserie muss her, um dem Traum von Aufstieg in die Zweite Liga Nahrung zu geben.
Am Samstag, 16. Oktober, gastiert um 14 Uhr mit dem SV Waldhof Mannheim ein starker Gegner und direkter Konkurrent um die vorderen Plätze im Grünwalder Stadion. Erstmals ist dabei behördlich auch wieder die komplette Zuschauerkapazität von 15.000 Besuchern frei gegeben. Gegen ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk in Form eines Sieges hätte Gorenzel sicher nichts einzuwenden.
(as)
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