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Einlassen auf Weihnachten
Weihnachten ist mehr als Hüttenzauber und Plätzchenduft
Pfarrer Martin Cambensy vom Pfarrverband Moosach lädt ein, sich auch in schwierigen Zeiten wie dieser auf Weihnachten ganz neu einzulassen. Foto: Privat
Moosach/Olympiadorf · Liebe Leserinnen und liebe Leser des Moosacher Anzeigers! Der Advent in diesem Jahr stellt uns vor einige Herausforderungen: Absage von Hüttenzauber, Christkindl-Märkten, Veranstaltungen. Dazu Regeln ohne Ende, Kontaktbeschränkungen und so weiter. Ich hoffe Sie nehmen das mit großer Gelassenheit hin – manche schimpfen fürchterlich; andere sehen die Verantwortung, die sie zum Schutz der Mitmenschen spüren und sich daher verpflichtet fühlen, sich an die Regeln zu halten.
Der Advent lädt uns aber auch ein, darüber nachzudenken, welchen Sinn diese geprägte Zeit eigentlich hat über die Festlichkeit hinaus, die Gerüche und Düfte, die blinkenden und glitzernden Symbole, die heißen Getränke und die feinen Speisen, die uns durch den Magen gehen.
Ich möchte drei Aspekte herausgreifen, die für gläubige Christen und Christinnen interessant sind, aber auch für andere Menschen guten Willens, das Leben einmal von einer anderen Seite her zu betrachten.
Annehmen
In einem Adventslied steht: So nehmet euch eins um das andere an. Advent bedeutet Ankunft, und wenn jemand ankommen will, dann muss er auch angenommen werden. Wir wissen, dass dies nicht immer einfach ist, vor allem dann, wenn er oder sie uns fremd erscheint. Das gilt sogar für uns selber. Wir können es sportlich sehen: da geht es um die Herausforderung einen Ball, ein Zuspiel, einen Pass in geschickter Weise anzunehmen. Nicht davonlaufen; sich zeigen, Annahme-Bereitschaft signalisieren.
Fragen wir uns also ruhig, wo habe ich mich zuletzt ein bisschen verweigert mit der Annahme; wie verhalte ich mich gegenüber Menschen, mit denen ich mich schwer tue. Vielleicht wäre jetzt doch Gelegenheit sich dieser Herausforderung zu stellen, mit jemand in Klärung zu gehen, in einem Brief, in einem Gespräch oder auf andere Weise. Ein ganz wichtiger Punkt ist ja dabei auch, dass wir uns selber annehmen, dass wir nicht vor uns davonlaufen. Mach‘s wie Gott - werde Mensch, sagt ein treffender Spruch!
Im religiösen Kontext heißt es immer, Gott will bei uns ankommen. Weihnachten wird nix, wenn wir nicht den Geist Gottes in unser Herz einlassen. Aber auch eine gute Zukunft für unsere Gesellschaft kann ohne diese Bereitschaft nichts werden!
Zumutung
Die gegenwärtige Situation empfinden wir als Zumutung. Das hat mit Mut zu tun. Der Advent ist durchaus eine Zeit, in der wir nicht mutlos sein sollen trotz der ganzen Umstände und Unwägbarkeiten, die uns umgeben. Nein, wir sollten uns gegenseitig ermutigen, das zu tun, was wir und unsere Kinder für eine gute Zukunft brauchen, natürlich vor allem im alltäglichen Bereich. Wir müssen realistisch einschätzen, dass wir an den großen Stellschrauben nicht viel direkt bewirken können. Aber wenn viele sich einsetzen, dann wird nach dem Schneeflocken-Lawinen-Prinzip vieles möglich sein durch kleine Schritte. Es gibt so viele gute Vorbilder und Beispiele in unserer Gesellschaft: Menschen aus dem Bereich von Kultur und Sport, in den sozialen Diensten, in Feuerwehr und Polizei, in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. Und da gibt es Menschen, die einfach durch ihre Freundlichkeit ermutigen im Gegensatz zu den Schwätzern, Meckerern und anonymen Schmutzwerfern. Das sind Zumutungen, die wir nicht brauchen!
Friede und Freude
Unsere Gesellschaft ist teilweise freudlos geworden. Dadurch schwindet der Friede. Die Vorfreude der Adventszeit tut gut wie jede Freude. Der Advent ist noch nicht Weihnachten, auch wenn manche das verwechseln. Gut ist der Advent, wenn er sich in Stufen steigert, wie die Kerzen am Kranz. Wir brauchen die Dynamik, die Steigerung der Erwartung. Gehen Sie doch einfach an die Kreuzung Pelkoven-Feldmochinger Straße und schauen auf den Spieglwirt. Dann wissen Sie, was Vorfreude bedeutet.
Im geistlichen Sinn traue ich Ihnen zu, wie Sie Ihrer Traurigkeit Abhilfe schaffen. Dann wird Friede möglich – mit der Umwelt, mit den Mitmenschen und mit sich selber.
Ihnen und allen Ihren lieben Angehörigen wünsche ich fröhliche Vorbereitungen
auf ein gesundes und friedliches Weihnachten!
Ihr Pfarrer Martin
Cambensy
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