„Wir müssen neue Wege gehen“

„Mädchen an den Ball“ trotzt rückläufiger Tendenz im Mädchenfußball

Keine Vereinsbindung und kein Leistungsdruck: Beim Projekt “Mädchen an den Ball” steht allein der Spaß am Fußball im Vordergrund. Foto: Biku e.V.

Keine Vereinsbindung und kein Leistungsdruck: Beim Projekt “Mädchen an den Ball” steht allein der Spaß am Fußball im Vordergrund. Foto: Biku e.V.

München · Am 6. Juli beginnt in England die Frauenfußball-Europameisterschaft. Doch wie ist es um die Sportart in Deutschland bestellt? „Quo vadis Frauen- und Mädchenfußball“ lautete der Titel des Pressegesprächs, zu dem Anna Seliger, Initiatorin und Projektleiterin von „Mädchen an den Ball“ gemeinsam mit dem Münchner Kreisvorvorsitzenden des Bayerischen Fußball- Verbandes (BFV), Frank Ludewig, eingeladen hatten.

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Auch wenn die neueste Mitgliederstatistik nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Mut mache – für den Frauen- und Mädchenfußball gilt dies nicht, denn hier sind die Zahlen in alarmierender Weise rückläufig. „Der Mädchen- und Frauenfußball hat noch viel Luft nach oben. Es gibt insgesamt zu wenige Angebote für Mädchen, die Fußball spielen wollen“, sagt Anna Seliger. „München ist eine große Stadt und eine Fußballstadt noch dazu. Doch immer, wenn ich durch die Stadt gehe, sehe ich zu wenige Mädchen. Aus diesem Grund habe ich 2007 das Fußballkonzept „Mädchen an den Ball“ entwickelt, um Mädchen im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen.“ Vor drei Jahren wurde das kostenlose Angebot neu aufgelegt und war sofort erfolgreich.

„Wir sind von Anfang an überrannt worden. Damit zeigt sich, dass wir mit unserem Angebot den richtigen Weg eingeschlagen haben“, erklärt die Sozialpädagogin. Mittlerweile betreibt Seliger mit ihrem Team in ganz München 15 Standorte, an denen wöchentlich mehr als 300 Mädchen betreut werden. „Im Monat spielen bei uns über 1000 Mädchen Fußball. Das ist eine Zahl, die sich sehen lassen kann. Gerade im Mädchenfußball müssen neue Wege gegangen werden. Das lässt sich an unserem Projekt gut erkennen.“

Keine Konkurrenz zu den Vereinen

Das sieht auch Frank Ludewig so. "Es ist bezeichnend, dass Projekte wie ‚Mädchen an den Ball‘ entgegen der allgemeinen Tendenz so erfolgreich sind“, betont der BFV-Kreisvorsitzende. „Es muss uns gemeinsam gelingen, wieder mehr Mädchen für diesen tollen Sport zu begeistern. ‚Mädchen an den Ball‘ ist keine Konkurrenz zu den Vereinen. Es geht vielmehr darum, Synergien zu nutzen.“

„Der Erfolg unseres Projekts liegt sicherlich darin begründet, dass wir nicht leistungsorientiert arbeiten. Es gibt keine Vereinsgebühr und keinen Ligabetrieb. Die Mädchen können pünktlich sein, sie müssen aber nicht pünktlich sein“, erklärt Anna Seliger. Das Konzept von „Mädchen an den Ball“ sei damit familienfreundlich und zeitgemäß zugleich. Weitere Informationen zu den Standorten und zum Konzept von „Mädchen an den Ball“ finden sich im Internet unter //www.maedchen-an-den-ball.de//

Artikel vom 30.06.2022
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