Bierrevolution in Bayern? Die Iberl-Bühne widmet sich diesem Thema

Schliersee · Bierrevolution in Bayern?

Stimmungsvolles Ambiente.	Foto: Veronika Lammer

Stimmungsvolles Ambiente. Foto: Veronika Lammer

Schliersee · Ja gibt’s denn sowas? Eine Revolution wegen dem Bier? Ja tatsächlich, das gab es in Bayern schon des Öfteren! Denn das Bier ist seit jeher eng mit Emotionen verknüpft und außerdem galt das Bier früher auch als Kraft spendendes Nahrungsmittel, das nicht nur dem Genuss diente.

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So ist es im Rückblick schon nachvollziehbar, dass es zum Beispiel im Frühjahr des Jahres 1844 in München zu Unruhen kam, als der Bierpreis von König Ludwig I. um einen Pfennig nach oben gesetzt wurde. Grund für die Entscheidung war die damalige Rohstoffknappheit, die mit erhöhten Beschaffungspreisen einherging. Zahlreiche Bürger randalierten in den Münchner Straßen, warfen Fenster ein und schlugen Mobiliar in Stücke. Selbst das herbeigerufene Militär griff nicht ein. Der König war wohl oder übel gezwungen, seine Entscheidung rückgängig zu machen und mehr noch, im Oktober setzte er den Bierpreis sogar unter das Vorniveau um »dem Militär und der arbeitenden Klasse einen gesunden und wohlfeilen Trunk zu bieten«.

Später bezeichnete man die Unruhen dann als erste Bierrevolution. Und etliche weitere kleinere Zwischenfälle ereigneten sich überall in ganz Bayern. Einer davon im Jahr 1910 im oberbayerischen Dorfen bei Erding. Und dieser Vorfall hat den Autor und Schauspieler Georg Meier dazu inspiriert, ein Theaterstück rund um den sogenannten »Dorfener Bierkrieg« zu schreiben. Mit diesem Stück gastiert die beliebte Iberlbühne am 21. August bei uns im altbayerischen Dorf, sozusagen als Freilichttheater im Freilichtmuseum. Und alles dreht sich um den Gerstensaft. Denn damals in Dorfen ging es hoch her, gezwungen durch eine Steuer sollte der Preis für die Maß Bier von 24 auf 26 Pfennig angehoben werden. Die Bevölkerung ging auf die Straße und es gab sogar einen Bierboykott. Einige Brauer widersetzten sich dem staatlichen Preisdiktat.

Die Erhöhung des Bierpreises um einen Pfennig trieb die Menschen auf die Straße!

Der Bierpreis brachte die Menschen dermaßen in Rage, dass im Juni 1910 sogar zwei Brauereien und am Ende etliche angrenzende Wohngebäude in Flammen standen. Brandstiftung, so hieß es und insgesamt wurden 24 Personen zu Haftstrafen verurteilt. Diese wahre Begebenheit nimmt Georg Meier als Rahmen für sein Stück »Die drei Quartl Bierrevolution«, das allerdings rein fiktiv und lediglich angelehnt an die Geschehnisse ist. Ein Brandschutzinspektor ermittelt und die geheimnisvolle Braumeisterin »Amourosa« aus der nahegelegenen Klosterbrauerei spielt eine wichtige Rolle als Gegenspielerin des Brauereibesitzers »Drei Quartl«.

Lassen Sie sich vom Ensemble entführen in die Wirren des Dorfener Bierkriegs und genießen Sie dabei das einmalige Ambiente bei uns im Freilichtmuseum, bei der gewohnt humorvollen Darbietung der Iberlbühne. Ach ja, das Bier darf bei diesem Stück natürlich nicht fehlen, da das Theater aber als Wirtshaustheater angelegt ist, wird Ihnen die Kehle beim Lachen sicher nicht austrocknen. Und unser Museumsbier hätte sowohl dem »Drei Quartl« als auch der Schwester »Amourosa« gemundet, da bin ich sicher. Probieren Sie es selbst, unser museumseigenes Bier, das in viel Handarbeit über dem offenen Feuer gebraut wird, wie vor 300 Jahren. Ich bin sicher, für dieses Bier würde auch mancher eine Revolution wagen! Aber Gott sei Dank sind diese Zeiten vorbei und in unserem altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« bekommt jeder Gast sein Bier, ganz ohne Tumult.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 14.08.2022
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