Pedro Suchtfachstelle Ost feiert Eröffnung

Neuperlach/Ramersdorf · Neue Heimat gefunden

Feierten die Neueröffnung des Pedro-Kontaktladens (v.l.): Karin Wiggenhauser (Condrobs), Josef Mederer (Bezirkstagspräsident), Susanne Taubmann (Condrobs), Alexander Eberth (Aufsichtsratsvorsitzender Condrobs) und Gunda Wolf-Tinapp (BA 16). Foto: hw

Neuperlach/Ramersdorf · Es war ein langer Weg - einer mit unsicherem Ausgang und am Ende mit einem echten Happy End. Die Rede ist von der Wiedereröffnung der Pedro Suchtfachstelle Ost, die seit kurzem in der Von-Knoeringen-Str. 23 eine neue und vor allem dauerhafte Heimat gefunden hat.

Und weil ein echtes Happy End auch gefeiert werden muss, wurde die Eröffnung des Treffpunktes für erwachsene konsumierende Drogenabhängige und Substituierte mit allen Freunden, Förderern und Wegbegleitern begangen. Bei ihrer Ansprache nahm Susanne Taubmann, die Einrichtungsleitung von Pedro (Perlacher Drogenhilfe, Anm. d. Red.), die Besucher mit auf die lange Reise bis hin in die Von-Knoeringen-Straße.

2017 bekam die Condrobs Beratungsstelle die Kündigung für ihren ehemaligen Kontaktladen, der sich bei den Besuchern bereits sehr gut etabliert hatte. Ende der 90er Jahre hatte Condrobs die niedrigschwellige Suchthilfeeinrichtung in Neuperlach eröffnet. Angesichts hoher Mietpreise und des nicht überall gern gesehenen Klientel, zeigte sich die Suche nach einem Standort als schiere Unmöglichkeit. Kurz bevor man davorstand die Beratungsstelle ganz zu schließen sei ein Angebot vom nahe gelegenen Stephanszentrum gekommen, das ein Teil seiner Räumlichkeiten für die Arbeit mit zur Verfügung stellte, berichtete Susanne Taubmann bewegt.

Ein großes Dankeschön galt dem Team der Pfarrei, die ein Herz und Verständnis für die wichtige Arbeit gezeigt hatten. In guter Nachbarschaft habe man gelebt und gearbeitet, doch waren die Bedingungen für den Kontaktladen nicht ideal. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ging also weiter, massiv unterstützt vom BA 16, der sich immer wieder für Condrobs stark machte und schließlich auch den Kontakt zur GEWOFAG herstellte, die die Räumlichkeiten errichtet hat und als Vermieter auftritt. Ängstliche Zeiten gab es aber auch während der Bauphase, da sich andere Mieter und Eigentümer innerhalb des Gebäude-Komplexes gegen den Kontaktladen mit einer Petition an die Politik wandten, so Taubmann. Hier hätte es dann viele Gespräche gegeben und am Ende war klar, Pedro darf einziehen und bleiben.

"Die Räume haben wir gemeinsam mit den Architekten geplant und so eingerichtet, dass sie für die Arbeit mit den Besuchern optimal sind", strahlte Taubmann. Ihr Dank ging an alle Förderer und Unterstützer für die beharrliche Begleitung, Unterstützung und die Finanzhilfen. Die hellen und freundlichen Räumlichkeiten enthalten auch eine Küche, damit die Besucher hier ungestört ein gesundes Essen zu sich nehmen können. In der Küche arbeiten unter anderem Mitarbeiter eines Beschäftigungsprojekts von Condrobs. "Viele unserer Besucher sind begeistert von den neuen Räumlichkeiten, beeindruckt davon, dass man für sie so schöne, neue Räumlichkeiten geschaffen hat", berichtet Taubmann weiter. Hier seien sie mitten in der Gesellschaft, nicht abgedrängt an den Rand oder in ein Gewerbegebiet, wo man sie nicht sehen und ihre Probleme verdrängen könne, so Taubmann weiter. Im Kontaktladen finden die Besucher ein offenes Ohr bei den Mitarbeitern, sie können etwas essen, sich duschen oder ihre Sachen waschen. Eine Computer- und Internetnutzung ist ebenfalls möglich. In der Beratung können sich die Besucher bei rechtlichen oder finanziellen Problemen Unterstützung holen oder sich beispielsweise bei der Suche nach einem Entgiftungsplatz helfen lassen. Alle Angebote sind dabei kostenfrei.

Ein großes Lob für die hervorragende Arbeit des Kontaktladenteams und ein herzliches Dankeschön an alle Unterstützer, die den Einzug in diese neuen Räume möglich gemacht haben, gab es auch von dem Bezirkstagspräsidenten von Oberbayern, Josef Mederer, der sich für die niedrigschwellige Arbeit mit Suchterkrankten seit vielen Jahren im Bezirkstag eingesetzt hat. Ebenfalls gratulierte der Aufsichtsratsvorsitzende von Condrobs, Alexander Eberth, der bereits 1971 als Rechtsreferendar die Elterninitiative gegen Drogenmissbrauch mitbegründete und sich seitdem dafür einsetzt, geeignete Hilfen für Menschen mit Drogenproblemen auf den Weg zu bringen.

Ein Grußwort sprach auch die 2. Stellvertretende Vorsitzende des BA 16, Gunda Wolf-Tinapp, die vor allem den Kollegen aus der letzten Legislaturperiode dankte, die Pedro in ganz besonderer Weise unterstützt und begleitet hatten. Mit Musik und Häppchen wurde dann die Eröffnung fröhlich gefeiert.

Heike Woschée

Artikel vom 06.06.2023
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