Gedanken zur Weihnacht von Pfarrerin Katja Deffner

Unterhaching · Einatmen, ausatmen

Pfarrern Katja Deffner lädt ein, sich auf die Suche nach dem wahren Geheimnis von Weihnachten zu machen. Foto: hw

Unterhaching · Ich atme ein und atme aus. Am Adventskranz brennen drei Kerzen. Ich freue mich auf Weihnachten. Mit meinen Kindern. Mit der Familie. Auf die Gottesdienste bei uns in der evangelischen Kirchengemeinde in Unterhaching.

Hier in der Heilandskirche für die Kinder, klassisch für die Gemeinde, ökumenisch für Unterhaching im Stadion der Spielvereinigung. Darauf, dass Friedhelm Rensch am Abend des 2. Weihnachtsfeiertages mit uns hier in der Heilandskirche die Weihnachtsbotschaft in der modernen Literatur entdecken wird, indem er zwei Weihnachtserzählungen von Marie-Luise Kaschnitz vorliest (26.12. um 17 Uhr in der Heilandskirche in Unterhaching).

An was ist noch zu denken? Als Pfarrerin bin ich in einer Doppelrolle. Ich bin für die Organisation und Durchführung der Gottesdienste an den Weihnachtstagen mit verantwortlich. Und ich will es auch privat Weihnachten werden lassen. Ich nehme mir viel vor. Sehnsucht. Sie baut sich in der Adventszeit zunehmend auf. Mit jeder weiteren Kerze. Nach Gelingen. Im Äußeren und im Inneren. Zur Ruhe kommen, mich besinnen. Nach Frieden. Geborgenheit. Nach weihnachtlicher Musik, die mein Herz weit werden lässt.

Nur wenn ich im Herzen offen bin, kann ich mich auf meine Mitmenschen einlassen. Mich mit ihnen verbinden. Sich zu verbinden, sich als Teil eines Ganzen zu erfahren, das ist die eigentliche Sehnsucht von uns Menschen. Ich will wo dazugehören. Wissen, wo ich hingehöre. Gerade an Weihnachten, das geprägt ist von Gemeinschaft.

Einsamkeit will man an Weihnachten vermeiden. Da ist es noch schwerer zu ertragen als sonst. An Weihnachten, dem Fest der Liebe. Der Familie. Der Verbundenheit.

Mit Jesu Geburt kommt Gottes Liebe zu uns in die Welt. In menschlicher Gestalt. Gott schickt uns seinen Sohn auf die Erde. Uns Menschen. Um sich mit uns zu verbinden. Um uns Spuren der Liebe Gottes zu zeigen.

Gott zeigt sich uns als Mensch. Und begegnet uns. Nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe, eben von Mensch zu Mensch. Das ist das Geheimnis von Weihnachten. Ich bin Pfarrerin und Yogalehrerin. Die christliche Botschaft der Verbundenheit der Menschen untereinander durch die Liebe Gottes erlebe ich auch im Üben von Yoga. Ich atme ein, ich atme aus. Ich spüre, wie der Atem in mich einströmt und wieder ausfließt. Ich hebe meine Arme. Führe die Hände aufeinander zu. Die Fingerkuppen berühren sich. Noch etwas mehr in die Länge wachsen. Richtung Himmel. Und zugleich mit beiden Füßen den Boden berühren.

Jetzt bin ich wieder da. In mir ruhend. Verbunden mit meinem Körper, meinem Herzen, meinen Gedanken. Noch wenige Tage bis Weihnachten. Was ist noch wichtig? Was kann warten? An wen möchte ich noch denken? Mit wem möchte ich mich noch verbinden, dass es für möglichst viele Herzen Weihnachten wird? Dass Gott in vielen Menschen Raum zum Da-Sein findet. Und Weihnachten ein Licht der Hoffnung für diese Welt.

Katja Deffner,
Pfarrerin ev. Heilandskirche Unterhaching

Artikel vom 19.12.2023
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