Ein Zuhause für Menschen mit geistiger Behinderung

Putzbrunn/Landkreis · Leuchtturmprojekt

Feierten gemeinsam das Richtfest (v.l.): Dr. P. Springmann (stv. Aufsichtsratsvorsitzender), C. Köhler MdL, Chr. Göbel Landrat, MdL M. Bölt, Vorständin A. Siemen, Brgm. Th. Loderer (Ottobrun) und die 3. Brg. M. Hechel (Putzbrunn). F.: hw

Feierten gemeinsam das Richtfest (v.l.): Dr. P. Springmann (stv. Aufsichtsratsvorsitzender), C. Köhler MdL, Chr. Göbel Landrat, MdL M. Bölt, Vorständin A. Siemen, Brgm. Th. Loderer (Ottobrun) und die 3. Brg. M. Hechel (Putzbrunn). F.: hw

Putzbrunn/Landkreis · Ein wichtiger Baustein im Bestreben, Menschen mit Behinderung die Teilhabe an einem so weit wie möglich selbstbestimmten Leben zu ermöglichen, wurde kürzlich in Putzbrunn gefeiert.

Dort wurde auf dem Gelände der Lebenshilfe München das Richtfest für das "Bauprojekt III" gefeiert. Hinter dieser nüchternen Bezeichnung steht ein Gebäude, das in Zukunft 40 Menschen mit geistiger Behinderung ein Zuhause bieten wird, wenn sie alt geworden sind. Für diese Zielgruppe sind Wohnangebote Mangelware. Kommen aber Eltern, die häufig ihre Kinder bis ins eigene hohe Alter betreuen, ans Ende ihrer Kräfte, wird es schwierig, für das eigene Kind eine gesicherte Zukunft zu schaffen. Im Erdgeschoss entstehen Räume für die Tagesstruktur, die Gemeinschaft sowie eine Therapiepraxis (Physio, Ergo und Logopädie). In den drei Obergeschossen werden verschiedene Wohnformen umgesetzt: 40 Zimmer für Senioren mit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung und 13 Einzelappartements, in denen losgelöst von Gruppenstrukturen weitestgehend selbstständig gewohnt werden kann, aber auch bei Bedarf Assistenzdienste für Pflege und Teilhabe in Anspruch genommen werden können.

Vorständin Andrea Siemen nutzte ihre Ansprache auch, um an den im Januar diesen Jahres unerwartet verstorbenen ehemaligen Vorstand, René Pfeifer, zu erinnern, der maßgeblich zum Gelingen des Projekts beigetragen habe. Noch im Dezember habe René Pfeifer ein Weihnachtsgrillen für die Bauarbeiter organisiert, erinnerte sie die Gäste an die besondere Persönlichkeit, die die Lebenshilfe mit seinem Tod verloren hat. Quasi über Nacht war Andrea Siemen dann auch in die Rolle der Bauherrin geschlüpft, um den Baufortschritt nicht zu gefährden. Mit Erfolg, der Bau befindet sich im Zeit- und Kostenrahmen. "Ich bin sehr stolz darauf, dass wir so ein sinnvolles Haus bauen", betonte Andrea Siemen in ihrer Ansprache weiter. Ein herzliches Dankeschön gab es auch von Seiten des Landrates, Christoph Göbel, der die Bedeutung des Baus für den Fortschritt in Sachen Inklusion im Landkreis hervorhob. Weiter dankte der Landrat der Gemeinde Putzbrunn, die das notwendige Baurecht geschaffen und die nötigen Anträge bearbeitete habe.

Der stellvertretende Aufsichtsrat, Dr. Peter Springmann, berichtete den Festgästen auch aus der Sicht eines betroffenen Vaters, welche Bedeutung die Einrichtungen der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung haben. Es falle schwer loszulassen und anderen die Pflege und Betreuung des eigenen Kindes zu übertragen, das sei aber im Laufe der Zeit ein notwendiger Schritt, nicht zuletzt, weil die eigenen Kräfte weniger würden im Laufe der Jahre. Seine Tochter lebe seit einigen Jahren in der Lebenshilfe und fühle sich hier Zuhause, eine große Erleichterung und Glück für ihn als Elternteil zu wissen, dass sein Kind auch über seinen Tod hinaus gut betreut werde. Auch MdL Claudia Köhler betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung der Einrichtung und freute sich über den Baufortschritt.

Entworfen wurde das Gebäude von dem Architekturbüro KAAN Architekten, die im Hinblick auf hohe gestalterische und nachhaltige Qualität überzeugen. Mit dem Richtspruch von Zimmermann Ulrich Streit wurde der offizielle Teil des Festes abgerundet, bevor der freudige Anlass entsprechend gefeiert wurde.

hw/ck

Artikel vom 14.05.2024
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