50 Tage nach Ostern kommt der Heilige Geist

Schliersee · Pfingstferien in Bayern

Zu Pfingsten blühen die Bauerngärten auf. 	Foto: Markus Wasmeier

Zu Pfingsten blühen die Bauerngärten auf. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee · Wenn Sie diese Zeilen jetzt vielleicht gerade neben dem Frühstück lesen, gehören Sie vermutlich zu denen, die sich entschieden haben, die Pfingstferien zuhause zu verbringen.

Und ich kann Ihnen sagen, das ist keine schlechte Entscheidung! Denn zum einen ist das Wetter bei uns um die Zeit meistens auch sehr angenehm und beständig und zum anderen leben wir im Großraum München wirklich auf einem sehr schönen Fleckchen Erde. Viele Seen, die aus der Eiszeit noch übrig geblieben sind bieten eine hervorragende Möglichkeit zur Naherholung.

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Auch der Schliersee ist so ein Überbleibsel wenn Sie so wollen, denn die Gletscher haben sich mit Ihrer unglaublichen Eismasse tief in die Landschaft eingegraben. Bei Ihrem Rückzug am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren füllten sich diese Vertiefungen mit Wasser und zahlreiche Seen sind heute noch stumme Zeugen davon. 10.000 Jahre ist eine lange Zeit, im Gegensatz zu 50 Tagen! 50 Tage, das ist genau der Zeitraum zwischen Ostern und Pfingsten. Der Name leitet sich im Übrigen auch aus dem griechischen Wort für fünfzigster Tag ab. An Pfingsten gedenken die Christen der Überlieferung, als der Heilige Geist über die Jünger Jesu kam.

Der Heilige Geist wurde theatralisch inszeniert

Verschiedenen Quellen beschreiben unterschiedliche Begebenheiten, am bekanntesten ist wohl die Fassung, in der die Jünger alle in verschiedenen fremden Sprachen sprechen konnten. In manchen Gemeinden wird an Pfingsten als Symbol eine Taubenfigur aus Holz aus einer extra dafür vorgesehenen Öffnung in der Decke der Kirche, dem sogenannten Heilig-Geist-Loch, herabgelassen. Der bayerische Dichter Oskar Maria Graf beschreibt dazu in einer seiner Geschichten eine ganz besondere Begebenheit. Bei ihm ruft der Pfarrer den Heiligen Geist an und tatsächlich fliegt eine echte Taube aus der Decke der Kirche herab.

Im Jahr darauf versucht der Pfarrer natürlich dieses Wunder zu wiederholen. Als er aber wieder nach oben den heiligen Geist anruft, er solle doch herniederkommen, entgegnet von oben der Mesner: »Den Heiligen Geist hat die Katz’ g’fressen!«? Da ist die geschnitzte Variante dann doch beständiger. Worüber wir heute lächeln und was eher kurios anmutet, das Nachspielen des Herabsteigen des Heiligen Geistes, war für die Gläubigen früher eine willkommene Abwechslung. Man muss sich vorstellen, die Messen wurden auf Latein gelesen und da war so eine bildliche Darstellung erstens wichtig für das Verständnis und zweitens zudem ein gewisses Spektakel. Denn natürlich gab es auch Pannen, der »Heilige Geist« blieb hängen oder die Ministranten hatten einen Streich gespielt. Und die Leute erfreuten sich auch damals an den kleinen Missgeschicken, wenngleich sie sicher auch umgehend ein Stoßgebet als Entschuldigung losschickten.

Bei und im Freilichtmuseum spielt Ihnen an Pfingsten hoffentlich keiner einen Streich, außer natürlich unser Kasperl, der am Pfingstsonntag und Pfingstmontag das Revier von Wachtmeister Dimpflmoser unsicher macht. Während die Kinder sich vom Kasperl mitnehmen lassen auf spannende Abenteuer, können Sie im Biergarten die von der letzten Eiszeit geformte Landschaft bei einer deftigen Brotzeit und einem kühlen Getränk genießen. Unser altbayerisches Wirtshaus »Zum Wofen« verwöhnt Sie dabei mit allerlei bayerischen Schmankerln und unserem selbstgebrauten Museumsbier. Dabei können Sie eintauchen in eine längst vergangene Zeit, nicht ganz so lange her wie die letzte Eiszeit, aber immerhin etwa 300 Jahre.

Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 18.05.2024
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