Gemeindebibliothek Grünwald bereitet Jubiläum vor

Grünwald · 100 Jahre jung

Im so genannten "Spitzweg-Stüberl" war die Gemeindebibliothek in den ersten Jahrzehnten untergebracht. Foto: Gemeindearchiv Grünwald

Im so genannten "Spitzweg-Stüberl" war die Gemeindebibliothek in den ersten Jahrzehnten untergebracht. Foto: Gemeindearchiv Grünwald

Grünwald · Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. So feiert die Grünwalder Gemeindebibliothek im kommenden Jahr ihren stolzen 100. Geburtstag. Eröffnet wurde sie am 30. Oktober 1925 im Dach des Feuerwehrhauses am Emil-Geis-Platz.

Sie geht zurück auf die Umsicht des damaligen Dritten Bürgermeisters Dr. Alphons Engelsperger, der den Gemeinderat davon überzeugen konnte, eine Bücherei einzurichten. Damals war Grünwald noch ein bäuerlich geprägtes Dorf mit gerade einmal 1.238 Einwohnern. Die Öffnungszeiten waren von 16.30 bis 18.00 Uhr am Freitagabend, das Ausleihen kostet 10 Pfennig pro Buch und Woche. Mit diesen Einnahmen wollte man den bescheidenen Buchbestand vermehren.

1944 wurde das Feuerwehrhaus durch einen Fliegerangriff schwer beschädigt, die Bücherei zog daraufhin ins Schulhaus. 1945 wurde der Bücherbestand entnazifiziert und am 2. Mai 1947 mit Erlaubnis der Amerikaner wieder eröffnet.

Seit dem 1. April 1969 wird die Bibliothek hauptamtlich geleitet, vorher waren es Ehrenamtliche, die dieses Amt versahen. Die erste Bibliotheksleitung war Diplombibliothekarin Ursula Knapp. Im Juli 1970 eröffnete die Bibliothek im Souterrain des neuen Rathauses mit einem Bestand von 24.000 Bänden. Der nächste große Schritt war der Neubau eines eigenen Gebäudes in der Südlichen Münchner Straße 7. Der Umzug in diese Räumlichkeiten erfolgte im November 1992.

1995 begann Gabriele Oswald ihren Dienst als Leitung in der Gemeindebibliothek, bis heute ist sie in dieser Position aktiv. Damals war der Bestand bereits auf 34.000 Bände angewachsen.

"Den 100. Geburtstag feiern wir mit einer ganzen Reihe an Veranstaltungen", betont die engagierte Bibliotheksleiterin. Im April 25 beteiligt sich die Grünwalder Einrichtung beispielsweise an der 1. Nacht der Bibliotheken, im Mai wird es einen Bayerischen Abend geben, im Sommer einen Filmabend und im Herbst sowohl literarische Lesungen als auch ein umfangreiches Kinderprogramm. "Die Bedeutung der Bibliotheken ist keinesfalls kleiner geworden als noch vor 100 Jahren. Die Förderung der Lesefähigkeit von Kinder ist immer noch genauso wichtig wie damals. Mit vielfältigen Programmen beginnen wir schon früh damit, Kinder für das Lesen zu begeistern", so Gabriele Oswald.

Bibliotheken böten auch kulturelle Teilhabe, denn wer sich für Literatur interessiere oder gerne die Tageszeitung lese, brauche nicht tief in die eigene Tasche greifen sondern könne dies kostenlos in der Bibliothek tun. Die Bibliothek sei auch weit mehr als nur ein Ort, an dem man Bücher oder andere Medien ausleihe, sondern sei vielmehr auch ein Ort der Begegnung.

Schon lange plant das Team der Bibliothek die Aktivitäten rund um das Jubiläumsjahr. Aber auch die Besucher der Bibliothek können zum Gelingen des Festes beitragen. "Wir hoffen, dass einige unserer Besucher noch Bildmaterial aus den Anfangszeiten der Bibliothek haben, das sie uns zur Verfügung stellen können. Fotos, die womöglich zurückreichen bis in die Zwanziger Jahre, aber auch aussagekräftige Bilder jüngeren Datums sind sehr gefragt. Wir freuen uns über jedes Foto mit Grünwalder Kulisse, das unser Jubiläumskaleidoskop bereichert", erklärt Gabriele Oswald. Die Bilder sollen dann bei den Festivitäten in einer Bildershow gezeigt werden. Wer solche Bilder oder Dokumente hat, kann sich in der Gemeindebibliothek melden, entweder zu den Öffnungszeiten oder unter Tel. 641 24 70 oder per E-Mail: info@bibliothek-gruenwald.de

Heike Woschée

Artikel vom 16.05.2024
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