Salzsieden wie zur Zeit der Kelten

Schliersee · Weißes Gold am Schliersee?

Das Salz wird aus den Töpfen geschabt. Foto: Markus Wasmeier

Das Salz wird aus den Töpfen geschabt. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee · Salz ist etwas ganz besonderes. In einer Redewendung spricht man zum Beispiel davon, das Salz in der Suppe zu sein. Denn ohne Salz schmeckt die Suppe nicht, wenn man auch nur wenig davon braucht, das Salz ist wichtig. Und dafür verwenden wir diese Redewendung im übertragenen Sinne, wenn wir etwa sagen, die Brotzeit auf dem Gipfel war das Salz in der Suppe einer schönen Bergtour.

Und auch in anderen Bereichen können wir die einstige Bedeutung des Salzes ermessen. So wurden etliche Städte nach dem Salz benannt, wie Salzburg, Salzgitter oder gleich ganze Regionen wie zum Beispiel das Salzkammergut. Und das ist im Übrigen kein deutschsprachiges Phänomen. Die olympischen Winterspiele 2002 fanden in Salt Lake City in den USA statt, auch hier finden wird das Salz im Namen. Viele Städte verdanken dem Salzhandel ihren Reichtum, auch die Isarbrücke in München wurde gebaut um den Salzhandel weg von Landshut nach München zu lenken um mit dem Brückenzoll kräftig mitzukassieren. Salz wurde auch weißes Gold genannt, so wertvoll war es.

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Denn zum einen kommt Salz nicht überall vor und zum anderen ist der Abbau nicht so einfach und erfordert eine ausgeklügelte Technik. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass wir von 30. Mai bis 2. Juni eine Gruppe Geschichtsbegeisterter bei uns im Freilichtmuseum zu Gast haben. Mit möglichst originalgetreuen Mitteln stellen Sie das Leben der Kelten zur Hallstattzeit nach und schlagen ihr Lager bei uns im altbayerischen Dorf auf. Und dabei dreht sich eben alles um das Salz.

Die Hallstattzeit erstreckte sich von etwa 800 bis 450 v. Chr.

Die Hallstattzeit ist nach dem bedeutenden archäologischen Fundort Hallstatt benannt, der für seine reichen Salzvorkommen und für die Gewinnung von Salz durch Salzsieden bekannt ist. Salz wurde nicht nur als Gewürz, sondern auch zur Konservierung von Lebensmitteln und als Handelsware genutzt und ermöglichte somit den wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung der Region.

Die Gewinnung von Salz erfolgte durch das sogenannte Sieden, bei dem salzhaltiges Wasser, die sogenannte Sole in Gefäßen erhitzt wurde, bis das Wasser verdunstete und das Salz zurückblieb. Diese Methode erforderte viel Brennmaterial und spezielle Keramikgefäße, die in Hallstatt gefunden wurden. Ausgrabungen in Hallstatt zeigen, dass die Salzsieder hochentwickelte Techniken und Werkzeuge verwendeten und sie bauten mit Holzbohlenwegen und Lagerstätten zudem eine für diese Zeit sehr beeindruckende Infrastruktur auf.

Bei uns im altbayerischen Dorf können Sie in den kommenden Tagen einen Einblick in die Tätigkeit des Salzsiedens bekommen aber nicht nur das! Denn im geschäftigen Lagerleben wird auch gewebt, Schmuck hergestellt, Lebensmittel verarbeitet und vieles andere mehr. So können Sie ihre Zeitreise etwa 800 v. Christus im Keltenlager starten und dann gemütlich hinauf wandern ins 18. Jahrhundert und in unserem altbayerischen Biergarten eine Pause einlegen, mit frischen bayerischen Schmankerln und unserem selbstgebrauten Museuemsbier. Der Blick in die Schlierseer Berge ist dabei dann das Salz in der Suppe.

Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 25.05.2024
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