Theaterstück „Don Camillo zu dritt“ in Moosach zu sehen

Moosach · Eine Prise Italien auf der Schlösslwiese

Der kommunistische Bürgermeister Peppone liegt stets im Clinch mit Pfarrer Don Camillo. Jesus selbst kommentiert den Streit – mit milder Ironie. Foto: Hermann Posch

Der kommunistische Bürgermeister Peppone liegt stets im Clinch mit Pfarrer Don Camillo. Jesus selbst kommentiert den Streit – mit milder Ironie. Foto: Hermann Posch

Moosach · Eine Prise Italien können Theaterfreunde im Juli auf der Schlösslwiese am Moosacher St.-Martins-Platz genießen. An fünf Abenden gibt dort das Ensemble "theaterlust" ein Gastspiel und zeigt "Don Camillo zu dritt".

Die Vorstellungen finden am 11., 12. und 13. sowie am 25. und 26. Juli, jeweils um 20 Uhr, statt. Ein Ausweichtermin ist für Samstag, 27. Juli, um 20 Uhr, angesetzt. Der Eintritt kostet regulär 17,20 Euro, ermäßigt 12,20 Euro für Schüler, Studierende und München-Pass-Besitzer. Die Reservierung ist möglich unter Tel. 143381821 oder per E-Mail an info@pelkovenschloessl.de

Wer kennt sie nicht – die Geschichten vom Priester Don Camillo, der für die Sache Jesu auch schon mal die Ärmel aufkrempelt und dem nicht weniger streitbaren kommunistischen Bürgermeister Peppone. Immer dazwischen, mal mahnend, mal beschwichtigend, tritt der gekreuzigte Heiland höchst selbst auf. Auf unnachahmliche Weise bricht ihr Autor Giovannino Guareschi italienische Lebensrealität der Nachkriegszeit und Weltgeschehen, den Übergang in eine neue Zeit, auf seine „Mondo Piccolo“, diesen kleinen, weltvergessenen Ort in der Poebene, herunter und lässt seine Protagonisten stellvertretend für die politischen Kräfte jener Tage gegeneinander antreten.

Beispiel für pluralistisches Gesellschaftsbild

Aber anders als in der Realität, enden diese Auseinandersetzungen um Politik, Glaube und Leben immer mit einem zutiefst menschlichen Augenzwinkern – und bieten der reichhaltigen Leserschaft bis heute Beispiel und Perspektive für ein pluralistisches Gesellschaftsbild. Italien war nach dem Sieg über den Faschismus bis zum Ende des Kalten Krieges ein ideologisch gespaltenes Land, mit Christdemokraten auf der einen und Kommunisten auf der anderen Seite. Um so mehr liebte man diese beiden Streithähne, die zu guter Letzt irgendwie immer zueinander fanden.

Adaption eines Weltliteratur-Stückes

In seiner Theateradaption von Giovannino Guareschis „Mondo-Piccolo Don Camillo“ konzentriert sich der belgische Theatermacher Patrick de Longrée ganz auf die Dispute und verbale Rangeleien – und natürlich auf die obligatorischen Zwiegespräche mit dem zu sanfter Ironie neigenden Erlöser am Kreuz. In den unterschiedlichen Weltanschauungen, Alltagssorgen und Nöten von Pfarrer und Bürgermeister, in deren Groll auf- und Zuneigung füreinander spiegelt sich die Universalität menschlicher Beziehungen. Guareschi hat mit seinen Geschichten von Don Camillo und dem Bürgermeister Peppone ein Stück Weltliteratur erschaffen, die, wie uns das Auseinanderdriften vieler Gesellschaften rund um den Globus immer wieder beweist, zeitlos ist.

Artikel vom 24.06.2024
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