Kindgerechter Umgang mit dem Thema Tod und Trauer

Ottobrunn · Hospiz & Schule - ein gelungenes Projekt

Die Kinder der Sauerlacher Grundschule setzten sich mit den Hospizhelfern gemeinsam mit dem Thema Tod und Trauer auseinander. Foto: Martina Hansel-Wolfshörndl

Die Kinder der Sauerlacher Grundschule setzten sich mit den Hospizhelfern gemeinsam mit dem Thema Tod und Trauer auseinander. Foto: Martina Hansel-Wolfshörndl

Ottobrunn · Während einer Projektwoche gingen 17 Hospizbegleiter*innen des Hospizkreises Ottobrunn e.V., zusammen mit den Kindern und Lehrerinnen aus den 3. Klassen der Grundschule in Sauerlach, dieser Frage mit viel Herz und Verstand nach.

Eine Antwort haben wir nicht gefunden, aber wir haben gemeinsam mit den durchwegs offenen und interessierten Kinderseelen auf sehr spielerische und kindgerechte Art und Weise das schwierige Thema Sterben behandeln können. Es gab in den Klassen kein Kind, das nicht über eine persönliche Trauererfahrung verfügte. Beim einen Kind war der Hamster verstorben, beim anderen das Kaninchen und beim nächsten der Uropa oder die Oma. Die Jungen und Mädchen konnten mit uns offen über ihre mit dem Verlust einhergehende Traurigkeit sprechen. Die Kinder schätzten es, Ungesagtes einmal ohne Scheu erzählen zu können. Endlich mal keine Angst haben zu müssen, dass dadurch die Eltern mit der eigenen Trauer belastet werden. "Als der Opa starb war doch die Mama schon traurig genug!" Gemeinsam überlegten wir, wie wir mit Trauer umgehen könnten, was wir tun können, wenn wir traurig sind. Jedes Kind fand dafür eine andere Möglichkeit, z.B. zur Mama zu gehen, einen Waldspaziergang zu machen, Trampolin zu hüpfen oder Schokolade zu essen. Den Kindern wurde zu Beginn die Geschichte eines sterbenden Dachses und seinen Freunden ("Leb wohl, lieber Dachs" von Susan Varley) vorgelesen. Danach konnten sie sich dann je nach Lust und Interesse in drei Gruppen einteilen lassen: in die Gruppe der Schreiberlinge, die Gruppe der Maler*innen oder in die Schauspielgruppe. Die Ergebnisse, welche die Kinder in ihrer jeweiligen Gruppe erarbeitet haben, wurden am Freitag, zum Abschluß des Projekts, im Rahmen einer kleinen Feier, den Eltern vorgestellt. Die Lehrerinnen, die Eltern und die Kinder waren absolut begeistert! Das Projekt habe sehr viel Spaß gemacht und endlich, so sagte ein Junge, hätte er mal über seine Traurigkeit anlässlich des Todes seines Opas sprechen können. Er war nicht der Einzige, der das "sehr, sehr, sehr" toll fand. Auch die anfängliche Skepsis des Lehrpersonals war restlos verschwunden. Die Damen haben gestaunt, wie kindgerecht wir Hospizbegleiter*innen dieses schwierige Thema mit den Kindern erarbeitet haben. Ihr Kommentar dazu: "Bitte wieder!!" Uns Hospizbegleiter*innen hat diese positive Resonanz sehr beglückt, vor allem natürlich das große und vielfältige Lob aus Kindermund. Auch das Lob der Eltern hat uns gutgetan. Während der Feier kamen viele gute Gespräche zustande! Es wurde deutlich, wie wichtig die Eltern für die Trauerbewältigung ihrer Kinder sind. Trauer und Traurigkeit darf auch Kindern gezeigt werden, denn so wird sie besprechbar undgemeinsames Trauern wird möglich. Das tut sowohl den Kindern wie den Erwachsenen gut!

Artikel vom 05.07.2024
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