Puppentheater – der Fernseher unserer Vorfahren

Schliersee · Das neunte Kasperltheaterfestival

Volles Haus und große Begeisterung. Foto: Markus Wasmeier

Volles Haus und große Begeisterung. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee · Ich bin immer wieder überrascht, denn ich weiß es noch als wenn es gestern gewesen wäre, als die Idee für ein Kaspertheaterfestival geboren wurde. Und kaum versieht man sich, findet das internationale Festival dieses Jahr bereits zum neunten Mal statt, übrigens wieder unter der Schirmherrschaft von Gerhard Polt.

Am 28. Juli wartet ein buntes Programm von verschiedenen Puppentheaterbühnen auf unsere Gäste, kleine wie große, denn Kasperlfans kennen keine Altersgrenze. Und es ist einiges geboten, wir dürfen Ihnen zur neunten Ausgabe des Festivals drei neue Bühnen vorstellen, sogar ein Ensemble aus Oberösterreich erweist uns die Ehre. Dazu sind natürlich auch alte Bekannte zu Gast, wie Kasperls Spuikastl aus München, die regelmäßig bei uns im altbayerischen Dorf auftreten, sowie weitere Puppenspieler aus ganz Bayern, von Burglengenfeld bis Holzheim.

Und während der österreichische Kasperl vielleicht einen Palatschinken essen will, schmeckt dem Kasperl aus München eher der Pfannkuchen. Und das ist gerade das spannende, unterschiedliche Dialekte und regionale Besonderheiten haben seit jeher das Kasperltheater oder besser gesagt das Puppentheater allgemein geprägt. Denn vor der Zeit des Fernsehers waren es Wanderbühnen, die seit dem 16.

Jahrhundert Unterhaltung, Humor aber auch Information oder politische Kritik über das Land brachten. Wie zum Beispiel diesen Sonntag, den 21. Juli die Iberl-Bühne mit Wirtshaustheater bei uns im Biergarten, die uns mit »Ois dastunga und dalogn« eine bayerische Kleist-Adaption vom »Zerbrochenen Krug« zum Besten gibt. Doch für so ein Stück brauchte es mehrere Schauspieler und diese mussten von den kargen Einnahmen leben können. Und gerade zur Zeit der Industrialisierung ging den Menschen auf dem Land das Geld aus.

Da war es für ein Puppentheater schon einfacher. Bereits allein konnte man mit etwas Geschick etliche Figuren sprechen und spielen lassen und ein Ensemble mit zwei Personen konnte ganze Opern aufführen! Sie sehen schon, das Puppentheater bot ursprünglich eher ein Programm für Erwachsene. Erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Kinder- und Jugendliteratur. Diese Veränderung fand selbstverständlich auch Einzug in das Figurentheater und es wurde mehr und mehr zum Theater für Kinder. Es ist interessant, wenn man sich anschaut, wie sich die zur jeweiligen Zeit vorherrschende Pädagogik in das Kasperltheater eingeschlichen hat. Da war der freche Kasperl, der Harlekin und eigentlich eher dem Hofnarren ähnliche Figur zeitweise sogar Moralapostel. Ich persönlich mag den frechen Kasperl schon ein bisschen lieber! Wie geht es Ihnen damit? Bei unserem internationalen Kasperltheaterfestival im Freilichtmuseum kommen Sie aber sicherlich auf Ihre Kosten.

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Besuchen Sie uns gern im altbayerischen Dorf, von 10.45 Uhr bis 15.45 stehen etliche Stücke auf dem Programm, die Sie jeweils einzeln für einen Eintritt von 3,- Euro besuchen können. Der Einlass ist immer 15 Minuten vor Beginn der Vorstellung. Zwischen den Darbietungen lädt der Biergarten und unser albayerisches Wirtshaus zum Verweilen ein, bei frischen bayerischen Schmankerln aus unserer Küche. Das weitläufige Museumsgelände hingegen lädt aktiv zum Entdecken ein, nicht nur die Kinder. Egal ob ein Besuch bei unseren Wollschweinen, den Gänsen oder am Bienenhaus, die Tiere im Freilichtmuseum sind immer Publikumsmagnet.

Aber auch diverse Spielstationen laden zu historischen Geschicklichkeitsspielen ein, wie etwa das Skibrettellaufen oder Stelzengehen. Und wenn sich der Nachwuchs genügend ausgetobt hat, ist es vielleicht schon Zeit für ein weiteres Abenteuer mit Kasperl und seinen Gefährten und vielleicht sogar einem Krokodil!

Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 20.07.2024
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