Weißenburger Straße wird ab 29. Juli zur Fußgängerzone

Haidhausen · Testphase beginnt

Mehr Aufenthaltsqualität angestrebt: Am 29. Juli startet die „Fußgängerzone auf Zeit“ im Abschnitt zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz. Foto: bas

Mehr Aufenthaltsqualität angestrebt: Am 29. Juli startet die „Fußgängerzone auf Zeit“ im Abschnitt zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz. Foto: bas

Haidhausen · Autos müssen in der Weißenburger Straße bald draußen bleiben: Am Montag, 29. Juli, startet die „Fußgängerzone auf Zeit“ im Abschnitt zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz.

Für ein Jahr wird die Weißenburger Straße mit Pflanztrögen und Sitzmöglichkeiten zur Fußgängerzone umgestaltet. In dieser Zeit will die Stadt München testen, ob und wie sich die neuen Verkehrsregeln bewähren.

Für Montag, 29. Juli, um 17 Uhr, lädt der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) an der Ecke Weißenburger Straße/Pariser Platz zur feierlichen Eröffnung ein. Der BA 5 hat sich seit Jahren für die Umgestaltung der Weißenburger Straße zur Fußgängerzone ausgesprochen. Damit soll sich vor allem die Aufenthaltsqualität in der zentralen Einkaufsstraße des Franzosenviertels verbessern. Gefährliche Engstellen, etwa für Radfahrer, sollen aufgelöst werden.

Das Mobilitätsreferat hat die Anregung aus dem Viertel aufgegriffen, die Umgestaltung des Straßenabschnitts geplant und nun umgesetzt. Für die neue, fast 300 Meter lange Fußgängerzone in Haidhausen gibt es jedoch einige Sonderregeln, die sie von bestehenden Fußgängerzonen in München unterscheiden: Auf der abgesenkten Fahrbahn darf ausnahmsweise in Schrittgeschwindigkeit weiter geradelt werden, auch E-Tretroller dürfen in Schrittgeschwindigkeit durchfahren. Fußgänger haben dabei aber immer Vorrang.

Das Anliefern von Waren ist montags bis freitags nur zwischen 22.30 und 12.45 Uhr erlaubt. Samstags und an Tagen vor Feiertagen ist die Anlieferung nur vormittags bis 12.45 Uhr, an Sonn- und Feiertagen nur abends ab 22.30 Uhr zulässig. Wer außerhalb dieser Zeiten anliefern möchte, benötigt eine gesonderte Zufahrtserlaubnis. Auch alle Anlieger, die einen Stellplatz auf Privatgrund nutzen, der nur über die Fußgängerzone erreichbar ist, sowie bewegungseingeschränkte Personen und Patienten, die vor Ort eine Praxis besuchen, können bei der Stadt eine Zufahrtserlaubnis beantragen. Das Mobilitätsreferat hatte im Vorfeld rund 4.000 Briefe an die Anlieger im näheren Umfeld der Weißenburger Straße verschickt. Alle Gewerbetreibenden wurden persönlich angeschrieben und über die neuen Regelungen informiert.

Öffentlichkeit wird beteiligt

Die Öffentlichkeit soll auch während der einjährigen Testphase immer wieder beteiligt werden, unter anderem durch regelmäßige Bürgersprechstunden vor BA-Sitzungen. Zur Halbzeit und zum Ende des Projekts soll es je eine Veranstaltung geben. Außerdem würden verkehrliche Untersuchungen durchgeführt, versichert die Stadt in der Rathaus Umschau. Das Mobilitätsreferat wird alle Ergebnisse auswerten – nicht nur, um die Fußgängerzone während der laufenden Testphase bei Bedarf zu optimieren, sondern auch, um den zuständigen politischen Gremien eine Empfehlung zu geben, ob die Fußgängerzone in diesem Abschnitt der Weißenburger Straße dauerhaft eingerichtet werden soll oder nicht.

Gewerbetreibende kritisieren Pläne

Kritik an den Plänen hat es vor allem von der lokalen Wirtschaft gegeben. So wies die Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden in Haidhausen (IGH) im Vorjahr darauf hin, dass sie die geplante Umwandlung der Weißenburger Straße zwischen Weißenburger und Pariser Platz problematisch sehe. Etwa 50 Prozent der Kundschaft käme von auswärts und oft mit dem Auto, teilte die IGH mit. Diese Möglichkeit würde künftig entfallen. Als weiteres Problem wurde die schlechtere Erreichbarkeit der anliegenden Ärzte ausgemacht, vor allem für ältere Menschen und Gehbehinderte.

"Wir nehmen das ernst", meinte der Haidhauser BA-Vorsitzende Jörg Spengler (Grüne), als er kürzlich bei einer Diskussion über neue öffentliche Räume in München auf die Kritik angesprochen wurde. "Wir werden es nicht schaffen, dass alle zufrieden sind", mutmaßte Spengler. Man wolle die Testphase nun ein Jahr laufen lassen und dann ab Ende Juli 2025 Bilanz ziehen, wie sich die Situation für die anliegenden Gewerbetreibenden und Ärzte darstelle, führte der BA-Chef aus - und schloss mit einer Frage: "Was soll denn schon passieren - außer, dass es besser wird?"

Stadt informiert
Alle Regelungen und weiteren Informationen zu der neuen Fußgängerzone finden sich im Internet unter muenchenunterwegs.de/weissenburgerstrasse

bas/red

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