Prachtpokale erzählen von Renaissance-Seefahrt

Lehel · Traumschiffe von 1600 erleben

Kostbare Schiffe zeigen den Zusammenhang von Goldschmiedekunst, Tafelkultur und Seefahrt um 1600. Im Bild ein Detail eines Schiffspokals von Abraham Winterstein, Augsburg, 1626 -1630. Leihgabe Dominik Biehler. Foto: © Bay. Nationalmus. M., Bastian Krack

Kostbare Schiffe zeigen den Zusammenhang von Goldschmiedekunst, Tafelkultur und Seefahrt um 1600. Im Bild ein Detail eines Schiffspokals von Abraham Winterstein, Augsburg, 1626 -1630. Leihgabe Dominik Biehler. Foto: © Bay. Nationalmus. M., Bastian Krack

Lehel · Im Bayerischen Nationalmuseum, dem Schatzhaus an der Eisbachwelle, Prinzregentenstraße 3, kann man noch bis Sonntag, 1. September, die Sonderausstellung "Traumschiffe der Renaissance – Schiffspokale und Seefahrt um 1600" sehen.

Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr. Der Eintrittspreis für die Ausstellung beträgt für Erwachsene 14 Euro (ermäßigt 10 Euro). Im Preis ist die Nutzung eines Multimediaguides enthalten. Mit der München Card erhält man ermäßigten Eintritt; Inhalber des München City Passes haben freien Zutritt. Dasselbe gilt für Jugendliche unter 18 Jahren. Eintrittskarten zuzüglich Vorverkaufsgebühren können auch über München Ticket gebucht werden. Erreichen kann man das Museum mit der U4 und U5 (Station Lehel), der Tram 16 und dem Bus 100 (Station Nationalmuseum / Haus der Kunst). Die Schau ist ein Augenschmaus und ein Muss für alle Liebhaber der maritimen Kultur.

Goldschmiedekunst zeigt frühe Globalisierung

Schiffsförmige Trinkgefäße und Tafelaufsätze gehören zu den außergewöhnlichsten Schöpfungen der Goldschmiedekunst um 1600. Prachtvoll und detailreich erzählen sie von höfischer und patrizischer Tafelkultur sowie von Schiffbau und Seefahrt. Sie sind Symbole einer Zeit früher Globalisierung und Kolonialisierung. Mit großartigen Arbeiten des Kunsthandwerks, Gemälden, Grafiken, kostbaren Manuskripten, Karten und Navigationsinstrumenten zeigt die Ausstellung die verbreitetsten Schiffstypen und begehrtesten Handelsgüter. Sie führt ein in die Kunst der Seefahrt und Kriegsführung auf hoher See und gipfelt in einer prachtvollen Tafel, über die eine goldene Flotte aus Schiffspokalen segelt. Diese Prunkstücke zeugen von künstlerischer Meisterschaft, vom Reichtum süddeutscher Handelshäuser, von Status und Machtanspruch der Herrscherdynastien auf Weltmeeren und fremden Kontinenten.

Führungen und Familienprogramm im August

An einer Führung durch die Ausstellung kann man noch am Sonntag, 25., und am Donnerstag, 29. August, teilnehmen. Am Sonntag, 1. September, hat man die Möglichkeit, einen exklusiven Rundgang mit der Ausstellungs-Kuratorin zu erleben. Die erste der beiden Führungen dreht sich um die Goldschmiedetechniken der Schiffspokale. Sie finden von 11 bis 12 Uhr statt. Erklärt wird, welche Schritte und Techniken notwendig waren, um aus einem Silberbarren ein filigranes Segelschiff herzustellen, das zudem als Trinkgefäß benutzt wurde und das auch noch über den Tisch fahren konnte. Welche Vorlagen standen wohl den Goldschmieden in Nürnberg und Augsburg zur Verfügung, um ihre Miniaturschiffe zu gestalten? Wer arbeitete noch in der Werft der Silberschiffe mit? Und wer hält die Schiffe bis heute in Stand? Die Antworten erhält man bei dem Rundgang mit dem Metallrestaurator, Dipl. Rest. Joachim Kreutner. Die Führung ist kostenfrei. Es gilt die Eintrittskarte in die Sonderausstellung.

Die zweite Führung, am 29. August, beginnt um 18 Uhr und dauert ebenfalls eine Stunde. Sie trägt den Titel "Wenn Schiffe Schiffbruch erleiden". In ihrem Mittelpunkt steht der Schiffspokal der Universität München, ein Stück aus der Augsburger Werkstätte des Caspar Hentz von 1594. Nach 350 Jahren in mehr oder minder ruhigem Fahrwasser endet seine Geschichte zu Ende des 2. Weltkriegs fast in einem Totalschaden: Wäre da nicht ein Münchner Goldschmied und der allgemeine Wille zur Wiederherstellung gewesen... Auch diese Führung ist kostenfrei, nur mit der Eintrittskarte in die Sonderausstellung, zu besuchen.

Die Kuratorenführung am letzten Tag der Sonderausstellung mit Dr. Annette Schommers ist ebenfalls kostenlos. Sie beginnt um 11 Uhr und endet um 12 Uhr.

Familienprogramm
Bei den Familienführungen sind am Sonntag, 11. August, "Seebären und Landratten" unterwegs und am Sonntag, 18. August, heißt es "Pirat von Staats wegen". Die Führungen beginnen jeweils um 15 Uhr und dauern eine Stunde. Sie sind für Kinder ab sechs Jahren geeignet und kosten einen Euro (mit Familienpass freier Eintritt); Erwachsene zahlen den Eintritt in die Sonderausstellung. Am 11. August sucht man in der Schiffsausstellung nach der Herkunft von Ausdrücken wie "Seebären" und "Landratten". Antwort garantiert!
Der Pirat Sir Francis Drake raubte jahrelang für die englische Krone und wurde dafür sogar geadelt. Bei der Führung am 18. August erfahren die Teilnehmer in „Traumschiffe der Renaissance“, was sonst noch so auf den Weltmeeren im 16. Jahrhundert los war.

Artikel vom 08.08.2024
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