Rund 1.000 Ehrenamtliche versorgen 21.000 Münchner

München · Tafel wird 30 Jahre alt

Die Mitbegründerin der Münchner Tafel, Hannelore Kiethe (rechts) mit weiteren Helfern in den Anfangsjahren der Wohltätigkeitsorganisation. Foto: Münchner Tafel

Die Mitbegründerin der Münchner Tafel, Hannelore Kiethe (rechts) mit weiteren Helfern in den Anfangsjahren der Wohltätigkeitsorganisation. Foto: Münchner Tafel

München · Ein Bericht über die Neugründung einer Tafel in Berlin veranlasste 1994 in München eine Gruppe von Freunden ebenfalls aktiv zu werden, und Lebensmittel, die ansonsten weggeworfen würden, einzusammeln und an Bedürftige zu verteilen.

Als erste Anlaufstelle wurde ein Standort im Hasenbergl ausgewählt, jetzt wurde kürzlich die 30. Ausgabestelle ins Leben gerufen (//in Pasing, Anm. d. Red//). Das Motto des eingetragenen Vereins lautet damals wie heute: Lebensmittel verteilen – statt vernichten.

Rund 21.000 Bezieher versorgt die Münchner Tafel mit den gespendeten Lebensmitteln. Dafür sind rund 1.000 Ehrenamtliche im Einsatz, die wöchentlich rund 800 Abholpunkte, vom kleinen Gemüseladen um die Ecke bis hin zum Lebensmittelproduzenten, abklappern, um gespendete Lebensmittel einzusammeln. Diese müssen dann von den Ehrenamtlichen sortiert und portioniert werden, damit auch für alle Bezieher etwas da ist. Da die Lebensmittelspenden schwanken kauft die Münchner Tafel Gemüse dazu, um zu garantieren, dass niemand mit leeren Händen nach Hause gehen muss.

Neue Helfer sind willkommen

Pressesprecher Steffen Horak berichtet, dass es bedingt durch die Corona-Pandemie einen Wechsel auf der Helferseite gegeben hat. Während zuvor vor allem ältere Menschen hier aktiv waren und bei der Abholung und Ausgabe geholfen haben, sind es nun verstärkt jüngere Menschen, die mit anpacken. Da viele von den jüngeren Helfern aber berufstätig sind oder studieren, seien die Einsätze sporadischer und nicht so regelmäßig möglich, wie das vorher bei den Senioren der Fall gewesen war, die teilweise jahrzehntelang regelmäßig jede Woche geholfen hatten. Neue Helfer sind also immer willkommen, auch wenn beispielsweise nur ein Einsatz im Monat möglich ist. Wer hier Interesse hat, in das Ehrenamt hineinzuschnuppern, kann sich bei Evi Schaflitzl unter Tel: 0173/4355875 oder per E-Mail: Schaflitzl@muenchner-tafel.de melden.

Der Bedarf an Unterstützung ist seit der Gründung der Münchner Tafel nicht weniger geworden. "Die Anfragen und Bitten um Unterstützung bei der Münchner Tafel nehmen laufend zu. Armut kann jeden treffen! Unsere Gäste bilden einen Querschnitt durch die Münchner Gesellschaft. Jeder Tafelgast hat ein persönliches Schicksal, welches ihn zu uns führt. Hierzu gehören u.a. von Altersarmut betroffene Rentner, entwurzelte Menschen, solche mit Fluchtbiografie, Alleinerziehende, Arbeitslose, Personen mit schweren Schicksalsschlägen, kinderreiche Familien, physisch oder psychisch Kranke und Menschen, die in versteckter Armut leben" zählt Steffen Horak auf. Übrigens mit 78 Euro kann man die Versorgung eines Tafelbesuchers für ein Jahr gewährleisten, darin enthalten sind Kosten für die Logistik und die Lebensmittel, die hinzugekauft werden müssen.

An den Ausgabestellen bekommen die Tafelgäste aber nicht nur kostenlose Lebensmittel, sondern können mit den Helfern auch mal ein Schwätzchen halten. "Armut macht häufig auch einsam, für viele Tafelgäste ist der Ausgabetag deshalb auch ein Highlight in der Woche, weil hier zwischenmenschliche Kontakte entstehen", berichtet Steffen Horak weiter.

Damit die Münchner Tafel weiterhin ihre wichtige Arbeit machen kann, ist sie auf Spenden angewiesen. Bezahlt werden davon die logistischen Notwendigkeiten wie beispielsweise die Autos, mit denen die Lebensmittel abgeholt werden. Die Helfer bei der Ausgabe arbeiten allesamt ehrenamtlich. Zugelassen zur Tafel sind Menschen, die soziale Leistungen beziehen. Wer Lebensmittel-Hilfe von der Münchner Tafel in Anspruch nehmen will, muss sich zuerst unbedingt bei der telefonischen Sprechstunde anmelden. Diese findet immer montags und mittwochs zwischen 14 und 16 Uhr statt. Zu erreichen ist diese unter Tel. 292250. Dort erfährt man, welche Unterlagen man vorweisen muss und wie es genau weiter geht. Aufgrund der großen Nachfrage kann es sein, dass die Telefonleitung überlastet ist. Dann einfach noch einmal versuchen, ermuntert Steffen Horak Interessenten.

Wer für die gute Sache spenden möchte, findet alle Daten und weitere Infos unter muenchner-tafel.de

Heike Woschée

Artikel vom 08.08.2024
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...