Haus an der Knorrstraße hilft seit 20 Jahren

Milbertshofen · Perspektiven schaffen

Bei der 25-Jahr-Feier: (vorne, v. l.) Christoph Fischer, Bewohnervertreter Uwe Vittinghof, Prof. Dr. Stephan Heres und Jutta Koller; (hinten, v. l.) Ludwig Mittermeier und Christian Jäger Foto: Ralf Horschmann

Bei der 25-Jahr-Feier: (vorne, v. l.) Christoph Fischer, Bewohnervertreter Uwe Vittinghof, Prof. Dr. Stephan Heres und Jutta Koller; (hinten, v. l.) Ludwig Mittermeier und Christian Jäger Foto: Ralf Horschmann

Milbertshofen · Im Juli feierte das Haus an der Knorrstraße des Katholischen Männerfürsorgevereins sein 20-jähriges Jubiläum. In der Einrichtung für wohnungslose Männer mit seelischen Erkrankungen erhalten die Bewohner Unterstützung auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben.

Im Rahmen des Festaktes waren unter anderen Christoph Fischer vom Bezirk Oberbayern, Prof. Dr. Stephan Heres, Chefarzt der Klink Nord/Schwabing des Bezirks Oberbayern und Jutta Koller vom Bezirksausschuss 11 (Milbertshofen-Am Hart) zu Gast.

Schritt für Schritt in ein selbständiges Leben

Damals wie heute wendet sich das 2004 gegründetet Haus an der Knorrstraße 26 (in der Nähe der U-Bahnstation Milbertshofen und des TSV Milbertshofen) an alleinstehende, psychisch kranke oder suchtkranke wohnungslose Männer im Alter von 21 bis 65 Jahren. Es ist eine niederschwellige Einrichtung, die längerfristig Wohnplätze anbietet. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt dabei circa zwei Jahre. Das Haus verfügt über 51 möblierte Einzelzimmer. Betreut werden die Bewohner von 29 hauptamtlichen Mitarbeitern, die sie Schritt für Schritt auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben begleiten. Neben der Unterstützung bei der Bewältigung der besonderen sozialen Schwierigkeiten steht insbesondere der adäquate Umgang mit der psychischen Erkrankung und der Suchterkrankung im Vordergrund. So erhalten die Bewohner Unterstützung zur Verbesserung ihrer Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft, zur gesundheitlichen Stabilisierung und zur Überwindung der psychischen Schwierigkeiten, damit sie wieder ein selbständiges Leben führen können. Sie werden medizinischer und psychologischer Behandlung zugeführt; Suchtberatung oder Beschäftigungstherapie sind nur einige der vielfältigen Hilfsangebote. Ziel ist die Vermittlung in eigenen Wohnraum sowie in Arbeit. Die Kosten trägt der Bezirk Oberbayern.

"Dort wo Menschen durch das klassische Netz der medizinischen und psychiatrischen Versorgung fallen, ist die Einrichtung ein entscheidender Faktor“, erklärte Ludwig Mittermeier, Vorstand des Katholischen Männerfürsorgevereins (kmfv). „Wir freuen uns, dass wir mit unserer Arbeit in den letzten 20 Jahren viele unserer Bewohner dabei unterstützen konnten, realistische individuelle Lebensperspektiven zu entwickeln und zu einem selbständigen Leben mit eigenem Wohnraum und Arbeit zu finden“, ergänzte Christian Jäger, Einrichtungsleiter des Hauses an der Knorrstraße. Eine sehr gute Kooperation der Klink Nord/Schwabing des Bezirkes Oberbayern tut ein Übriges.

Bewohnervertreter Uwe Vittinghof schilderte bei der 20-Jahr-Feier eindrücklich, wie seine Situation beim Einzug in das Haus war und wie es ihm heute geht. Als er 2016 in die Knorrstraße vermittelt wurde, war es für ihn zunächst schwer, "anzukommen". Die regelmäßige Beschäftigungstherapie gab ihm aber Struktur in seinem Tagesablauf und er war sehr dankbar, dass ihm 24 Stunden Sozialarbeiter als Ansprechpartner zur Verfügung standen, mit denen er im Gespräch Lösungen für seine Probleme finden konnte. Immer wieder gab es Rückschläge, doch mit der Zeit und dank der guten Betreuung in der Knorrstraße reifte die Erkenntnis, dass er vom Alkohol wegbleiben muss. Heute beeindruckt sein ehrenamtlicher Einsatz für den "Bus & Bahn Begleitservice" des kmfv. Dieser hilft kostenlos Menschen, die Unterstützung brauchen bei der Fahrt mit Bus und Bahn und bietet gleichzeitig ehemals von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Unter der Adresse kmfv.de/was-wir-tun/angebote/bus-und-bahn-begleitservice erfährt man Näheres. Uwe Vittinghof will durch seine Tätigkeit als Mobilitätsbegleiter der Gesellschaft etwas zurückgeben. Auch am Projekt "Schneekönige", das Obdachlosen Wünsche erfüllt, ist er beteiligt. Hier liest er mehrmals jährlich aus einem Kinderbuch vor, das auch von Bewohnern der Knorrstraße illustriert wurde. Näheres hierzu findet man unter schneekoenige-verein.org

Der kmfv
Der Katholische Männerfürsorgeverein München e.V. (kmfv) ist ein in der Erzdiözese München und Freising tätiger, caritativer Fachverband. Er wendet sich an wohnungslos, arbeitslos, suchtkrank und straffällig gewordene Mitbürger. Der kmfv beschäftigt rund 650 Mitarbeiter. In über 60 Fachdiensten, Einrichtungen und Projekten werden insgesamt etwa 1800 Plätze für Hilfesuchende angeboten und circa 8000 Menschen jährlich betreut. Weitere Informationen finden sich unter der Adresse www.kmfv.de

Artikel vom 13.08.2024
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