Löwen-Trainer Giannikis verspricht Selbstkritik

»Werden mit uns hart ins Gericht gehen«

Premierentor per Fallrückzieher: Raphael Ott. Foto: Anne Wild

Premierentor per Fallrückzieher: Raphael Ott. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Mit null Punkten und einem Torverhältnis von 2:7 steht der TSV 1860 nach drei Spieltagen am Tabellenende der Dritten Liga. Auch gegen den FC Viktoria Köln setzte es im heimischen Grünwalder Stadion eine 1:3 (0:1)-Niederlage. Sportlich ein kompletter Fehlstart für Löwen-Trainer Argirios Giannikis und sein Team, das gegen die Rechtsrheinischen über weite Strecken erneut jede Gefährlichkeit im gegnerischen Strafraum vermissen ließ. »Wir haben nicht mit dem Mut gespielt, den wir uns vorgestellt haben«, beklagte Giannikis nach Schlusspfiff.

Im ersten Durchgang verzeichneten die Hausherren gerade einmal zwei nennenswerte Offensivaktionen. Nach 35 Minuten rauschte ein Schuss von Julian Guttau, von der Sechzehnmeterlinie abgezogen, knapp am Tor vorbei. Zu diesem Zeitpunkt führte die Viktoria bereits mit 1:0. Linksverteidiger Niklas May hatte mit einem vertikalen Pass in die Schnittstelle der Sechzger-Abwehr Bryan Henning auf die Reise geschickt, der frei vor Schlussmann Rene Vollath platziert in die lange Ecke traf (26. Min.). Kurz vor dem Pausenpfiff kombinierten sich Guttau und Lukas Reich per Doppelpass über die rechte Seite durch – die scharfe flache Hereingabe Reichs setzte Fabian Schubert an den Außenpfosten (44. Min.). Mehr war von den verunsicherten Löwen nicht zu sehen, die vom enttäuschten Publikum mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet wurden.

Giannikis stellte fest, seine Mannschaft habe »nicht das umgesetzt, was unter der Woche trainiert wurde«. Ein Dreifachwechsel nach der Pause sollte es richten. Der 18-jährige Raphael Ott kam für den unauffällig gebliebenen Maximilian Wolfram. Sein Namensvetter Raphael Schifferl machte Platz für David Philipp. Tunay Deniz ersetzte im Mittelfeld Tim Kloss. Doch die Gäste brauchten nicht lange, um zu einem zweiten Treffer zu kommen. Wieder wirkte dabei die Abwehr der Weiß-Blauen unsortiert. Ex-Löwe Albion Vrenezi schickte Sidny Lopes Cabral auf der rechten Seite mit einem Pass in Richtung Grundlinie – Kölns Außenverteidiger bediente mit einem präzisen Zuspiel das 17-jährige Talent Said El Mala, der nur noch zum 0:2 einzuschieben brauchte (49. Min.).

Nach dem Zwei-Tore-Rückstand nahmen auch endlich die Gastgeber mit mehr Zug am Spiel teil. Nachdem Ott zunächst noch mit einem Schuss seinen Meister in Viktorias Torhüter Kevin Rauhut gefunden hatte, durfte das Giesinger Eigengewächs kurz darauf jubeln. Eine Flanke des ansonsten wirkungslosen Florian Bähr versenkte Ott spektakulär per Fallrückzieher zum 1:2 im Netz (69. Min.). Sein Premierentreffer in der Dritten Liga. Doch auch nach dem Anschlusstor bekamen die Kölner kein Nervenflattern. Es gab auch keinen Grund dafür. Zu harmlos und umständlich gerieten die Angriffsbemühungen des TSV 1860.

Zehn Minuten vor dem Ende bot sich dem eingewechselten Ex-Löwen Serhan Güler nach einem Konterangriff eine Großchance, die Bähr mit einer riskanten Grätsche im Strafraum zu bereinigen versuchte. Zum Entsetzen der Löwen entschied der Unparteiische Mario Hildenbrand auf Elfmeter. Güler griff sich selbst den Ball und verwandelte unhaltbar in die rechte obere Eck zum 1:3-Endstand (81. Min.). Malek El Mala, der eingewechselte 19-jährige Bruder des Torschützen zum 0:2, traf in der Nachspielzeit noch den Pfosten der Giesinger.

»Wir werden mit uns hart ins Gericht gehen«, kündigte Giannikis nach der dritten Saisonniederlage an. Eine wirksame Ursachenforschung ist auch nötig, denn die kommende Partie, am Samstag, den 31. August um 14 Uhr beim FC Ingolstadt 04, könnte über das weitere Wirken des Trainers in München entscheiden. Zu wenig spielerische Entwicklung ist unter der Regie des Deutsch-Griechen bislang zu erkennen. Eine vierte Klatsche in Folge dürfte für die sportlich Verantwortlichen an der Grünwalder Straße nur mehr schwer zu vermitteln sein.

(as)

Artikel vom 25.08.2024
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