Am 8. September ist Tag des offenen Denkmals

Größtes Kulturevent

Die Alte Sankt-Georgskirche mit ihrem gotischen Altar stammt aus dem Jahr 1510 und ist heute ein Geheimtipp. Am Tag des offenen Denkmals gibt es dort Führungen.  Foto: mha

Die Alte Sankt-Georgskirche mit ihrem gotischen Altar stammt aus dem Jahr 1510 und ist heute ein Geheimtipp. Am Tag des offenen Denkmals gibt es dort Führungen. Foto: mha

Einmal im Jahr öffnen interessante Gebäude und Einrichtungen, die sonst nicht für die Allgemeinheit zugänglich sind. Immer am zweiten Sonntag im September kann man – kostenlos – eine jährlich wechselnde Auswahl besichtigen. Heuer ist der "Tag des offenen Denkmals", der vor 30 Jahren von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) ins Leben gerufen worden ist, am 8. September. Vor Ort sind Vereine, Initiativen, Denkmaleigentümer und Denkmalpfleger, die mit Führungen, Handwerksvorführungen, musikalischen Einlagen und vielem mehr für ein abwechslungsreiches Programm sorgen. Zwischen 5.000 und 7.000 Objekte in rund 2.000 Städten und Gemeinden öffnen ihre Türen. Der "Tag des offenen Denkmals" ist das größte Kulturevent Deutschlands!

Seit 1999 steht er unter einem jährlich wechselnden Motto. Heuer lautet es "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte". Damit will man darauf hinweisen, dass Denkmale echte – sprich wahre – Zeugnisse vergangener Zeiten und Ereignisse sind. Durch sie haben wir eine Verbindung und einen Zugang zu vergangenen Epochen. Sie sind Wissensspeicher und vermitteln uns bis heute aus erster Hand die Arbeits- und Lebenswelt früherer Generationen, ebenso wie ihre Werte und Vorstellungen. Am Denkmal wird Geschichte verlässlich fassbar und erlebbar.

Am Alten St.-Georgs-Platz 6 in Milbertshofen, zwischen der vielbefahrenen Moosacher und der Motorstraße liegt die kleine Alte Sankt Georgskirche. Das 1507 erbaute Kirchlein war einst Dorfkirche, bis 1910. Die folgenden zwei Jahre trug sie sogar den Titel Stadtpfarrkirche, denn Milbertshofen war damals mit seinen 4001 Einwohnern zur "Stadt" erklärt worden. Heute verschwindet die kleine Kirche inmitten der ganzen Wohn- und Gewerbebebauung und ist nur noch wenigen bekannt und ein Geheimtipp für Kunstliebhaber. Ihr spätgotischer Flügelaltar stammt aus dem Jahr 1510; Grabplatten und die Glocke von 1582 sind ebenfalls erhalten. Das Kirchen-Langschiff wurde im Zweiten Weltkrieg, 1944, zerstört, aber 1950 als Gedächtnisstätte wieder aufgebaut. Der Kirchturm steht unter Denkmalschutz. Die Außenanlage wurde 2015 neu angelegt. Von 10.00 bis 16.00 Uhr kann man die Kirche am Tag des offenen Denkmals besichtigen. Auch drei 40-minütige Führungen werden angeboten: um 10.15 Uhr, um 12.15 Uhr und um 14.15 Uhr. Die Führungen sind auch für Familien mit Kindern sowie für Rollstuhlfahrer geeignet.

Mal reinschnuppern: die Mohrvilla präsentiert sich

Nach den Sommerferien öffnet das Kulturzentrum "Mohrvilla" in der Situlistraße 75 wieder. Am Tag des offenen Denkmals lädt es bei freiem Eintritt ab 14.00 Uhr zu einem bunten Programm mit Führungen, Ausstellungen und Konzerten ein, das auch für Kinder geeignet ist. Dem Hunger zwischendurch wird an dem Tag mit einem Imbissangebot begegnet. Die Villa ist mit den öffentlichen Nahverkehrsmitteln gut zu erreichen, beispielsweise mit der U6, Ausstieg Freimann. Auch Parkplätze sind vorhanden. Das Stadtteilarchiv Freimann, das sich in einem Nebengebäude der Villa befindet, zeigt am Tag der offenen Tür eine kleine Ausstellung über die Herkunft des Namens der Mohrvilla: Es war die angesehene Familie Mohr, langjährige Besitzerin des damals zweitgrößten Freimanner Gutshofs, auf deren Namen man für das Kulturzentrum zurückgriff. Einen Streifzug durch die Geschichte machen kann man außerdem bei Führungen durch die denkmalgeschützte Anlage, zu der auch zwei Naturdenkmäler gehören. Die Führungen finden um 15.00 und um 16.00 Uhr statt.

Drei Ausstellungen werden eröffnet

Ab 14.00 Uhr werden zudem drei sehr kontrastreiche Ausstellungen eröffnet. Um die wunderbare und geheimnisvolle Erscheinung der Natur dreht sich die Ausstellung "Ein Blick – Staunen" von Inge Lemmerz und Ludo Vici. In „Vecchio/ Nuovo“ dagegen verzaubert Richard Berndt mit dem Farbspektrum Venedigs. Er bringt Detailfotografien des Museo im Stadtteil Mestre, das sich beim Bau an den Farben Venedigs orientierte, mit passenden Motiven der Lagunenstadt zusammen. Als drittes zeigen – im Sinne der Förderung weltoffener Gesinnung, Toleranz und Völkerverständigung – Tarek Abdin-Bey und der Deutsch-Syrische Verein e.V. die Ausstellung „Kunst für Frieden“ mit drei syrischen Künstlern und ihrem ganz persönlichen Bezug zur Kunst. Auch eine Tanzperformance wird am Tag der offenen Tür in der Mohrvilla geboten. Um 15.45 Uhr greift im Dachstudio das TaLiNovo Tanztheater mit seinem modernen Stück "Fünf Räume" das Thema "Körperliche Beschränkungen" durch materielle Gegenstände auf und erforscht die körperliche und emotionale Raumwirkung. Ab 17.00 Uhr gibt es dann noch einen musikalischen Höhepunkt: Das Ensemble "Tetra Bass" begibt sich mit sanften Melodien und virtuoser Spielfreude "Auf verwachsene Pfade".

Selber klimpern im Park

Mit "Play Me im Park" sind alle eingeladen, die Lust haben, selbst Musik zu machen. Das Mohr-Villa-Klavier steht bereits von Freitag, 6., und noch bis Donnerstag, 26. September, draußen an der frischen Luft für alle bereit, die den wunderbaren Park mit musikalischen Klängen füllen oder auch einfach nur etwas klimpern möchten. In der Villa und drumherum wartet also ein abwechslungsreiches Angebot, bei dem jeder etwas Interessantes für sich finden wird.

Artikel vom 29.08.2024
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