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Glockenbachwerkstatt von massiven Kürzungen bedroht/BA appelliert an Stadt
Keine Entwarnung!
Kein »Aufatmen« für Thomas Filser: Stellenkürzungen sind in der Glockenbachwerkstatt unvermeidlich.
Eigentlich könnte Thomas Filser, der Geschäftsführer der Glockenbachwerkstatt, jetzt aufatmen.
Denn »sein« Haus ist soeben knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert: Um ein Haar wäre durch die neue »Produktlogik« der Stadt München aus dem generationenübergreifenden Bürgerhaus mit Stadtteiltreff, Werkstätten und Erwachsenenbildung eine reine »Jugend-Freizeitstätte« geworden.
Doch nun hat Filser sie schwarz auf weiß, die Versicherung von Stadtjugendamtsleiter Hubertus Schröer: Man habe »gegenüber früheren Planungen bei verschiedenen Projekten, unter anderem bei der Glockenbachwerkstatt, einiges revidiert, um eine einseitige Kürzung zu vermeiden«.
Im Klartext heißt das: Die Bürgerinnen und Bürger werden wohl auch künftig die Stadtteilkneipe mit Biergarten, die Töpferei, das Metall- und Schreineratelier sowie das reichhaltige kulturelle Angebot der Glockenbachwerkstatt nutzen können. – Neben den Angeboten der »offenen Kinder- und Jugendarbeit«, die die Stadt ohnehin weiter bezuschussen wollte. Allerdings, so räumt Filser ein: »In diesen unsicheren Zeiten ist ja eigentlich auf nichts mehr so richtig Verlass.«
Der Geschäftsführer weiß, wovon er spricht, denn er weiß, dass er derzeit überhaupt nichts weiß, was die Finanzplanungen für die nächsten Jahre betrifft. Vor der städtischen Haushaltssperre hatte das Stadtjugendamt vorgesehen, 2003 eine von derzeit 8,3 Vollstellen in der Glockenbachwerkstatt zu streichen, 2005 sollte eine weitere folgen.
»Das war für uns damals eine entsetzliche Vorstellung«, kommentiert Filser. »Aber inzwischen wären wir froh, wenn es bei diesen Einsparungen bliebe.« Der einzige Trumpf, den der Geschäftsführer in der Hand hat, ist die Tatsache, dass »sein« Haus jährlich Eigenmittel in Höhe von über 20% erwirtschaftet: durch Einnahmen in genau jenen Bereichen, die beinahe der städtischen »Produktlogik« (einer Kategorisierung sozialer Angebote nach Zielgruppen) zum Opfer gefallen wären.
Für umso wichtiger hält es daher auch der BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, die Erhaltung des generationsüb-ergreifenden Bürgerhaus-Konzepts sicherzustellen. Einstimmig verabschiedete das Gremium einen entsprechenden Antrag an die Stadt. Die Glockenbachwerkstatt, so heißt es darin, sei nicht nur das älteste, sondern auch eines der am besten funktionierenden Bürgerhäuser der Stadt.
BA-Chef Alexander Miklosy (Rosa Liste) ist angesichts der geplanten Streichungen regelrecht erbost: Als gemeinsames Bürgerhaus des ersten und zweiten Stadtbezirks sei die Glockenbachwerkstatt ohnehin nur ein »bescheidenes Projekt«: »Der BA 2 kämpft seit Jahren um ein eigenes Bürgerhaus im eigenen Stadtteil«, erklärte Miklosy dem Münchner Zentrum. »Statt dessen wollen sie uns jetzt das Bisschen, was wir haben, auch noch weiter kürzen!« rme
Artikel vom 22.08.2002Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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