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Aktion »Faire Woche« im Eine-Welt-Laden der Feldmochinger Pfarrgemeinde
Fairness hat Vorrang
Monika Pech, Martha Weinzierl, Günter Hiegemann und Margarete Gies (v. li.) vor der Coroatà-Hütte, dem Eine-Welt-Laden in Feldmoching. Foto: cr
Feldmoching · Alle wünschen sich Gerechtigkeit, Fairness. Zur »fairen Woche« lädt in diesen Tagen die Pfarrgemeinde St. Peter und Paul Feldmoching in den Eine-Welt-Laden, die Coroatà-Hütte (Josef-Frankl-Straße 58), ein.
»Ist es fair, wenn Bauern in Afrika, Asien und Südamerika einen Hungerlohn für ihre Waren erhalten, nur damit wir hier billigen Kaffee haben?«
Diese Frage haben sich schon in den 80er Jahren engagierte Bürger aus Feldmoching gestellt, nachdem sie mit dem damaligen Bischof aus Coroatá (Brasilien) in München zusammengetroffen waren. Und sie konnten diese Frage mit einem klaren »Nein« für sich beantworten.
»Wir wollten etwas gegen die ausbeuterischen Aufkäufer unternehmen, die den Kleinbauern in den so genannten »Dritte-Welt-Ländern« nur das Nötigste zum Leben lassen«, erzählt Günter Hiegemann, der als einer von 15 ehrenamtlichen Verkäufern in dem ehemaligen Fischladen arbeitet. Aber wie kommen die fairen Preise zustande? Es gibt hierzulande mehrere Eine-Welt-Läden. Diese verkaufen eingeführte Waren, die strengen Importregeln unterliegen. Unterstützt werden die Läden dabei beispielsweise von Transfair e.V. In großen Mengen wird zum Beispiel Kaffee an die Läden weiterverkauft.
In Feldmoching verlangen die Verkäufer kein Geld für ihre Arbeit, auch ihr Laden wurde ihnen mietfrei überlassen. So kann bei den Waren scharf kalkuliert werden. Die Preise liegen dennoch über den »normalen« Preisen. »Es macht den Leuten nichts aus, drei Pfennig für eine Tasse Kaffee mehr zu bezahlen«, weiß Hiegemann.
Und Kaffee ist längst nicht das Einzige, was man in der Coroatá-Hütte kaufen kann. »Wir bieten auch Tee, Bioschokolade, Nüsse, Wein, Honig, Trockenfrüchte, Zucker und Obst an«, erläutert Martha Weinzierl, Mitstreiterin für fairen Handel. Daneben gibt es auch Tücher, Körbe, Spielsachen, Schmuck, Karten und sogar Hängematten in dem Feldmochinger Laden zu kaufen.
Wer die »Katze im Sack« fürchtet, der kann jetzt während der fairen Woche – noch bis Samstag, 28. September – das Angebot wahrnehmen und ausgewählte Waren kostenlos und unverbindlich probieren. »Das sind alles biologisch hergestellte Lebensmittel, was durch ein Zertifikat auch bestätigt wird«, erklärt Hiegemann einen weiteren Grund für die höheren Preise.
In dem Feldmochinger Eine-Welt-Laden – dem einzigen im Münchner Norden – geht es nicht darum, sich ein gutes Gewissen zur erkaufen. Viel mehr soll den Menschen hier ins Bewusstsein gerufen werden, dass die bisherigen Handelsbedingungen nicht fair waren. Und diese Fairness hat eben ihren etwas höheren Preis. cr
Artikel vom 25.09.2002Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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