Baureferat: Unfall im Schlössl nicht vorhersehbar / Untersuchungen laufen

Versteckte Gefahren

Von außen nett anzusehen, doch das Schlössl hat’s in sich. Die Bauarbeiter stoßen bei dem über 300 Jahre alten Gebäude immer wieder auf (böse) Überraschungen. 	Foto: cr

Von außen nett anzusehen, doch das Schlössl hat’s in sich. Die Bauarbeiter stoßen bei dem über 300 Jahre alten Gebäude immer wieder auf (böse) Überraschungen. Foto: cr

Moosach · Der Umbau des Pelkovenschlössls zum Moosacher Bürgerhaus ist langwierig und – was bisher kaum jemand ahnte – gefährlich.

Wie der Moosacher Anzeiger berichtete, ist am Montag der vergangenen Woche eine Wand eingestürzt und hat drei Bauarbeiter verletzt. Jetzt sind Kriminalpolizei, Berufsgenossenschaft und Statiker auf der Suche nach der Ursache für den Unfall. Zwischenzeitlich haben auch die Sicherungsarbeiten begonnen, die planmäßig heute abgeschlossen werden sollen.

»Die Bauarbeiter haben offensichtlich keinen Fehler gemacht«, erklärte Ulrich Rauh vom städtischen Baureferat. »Im Moment sieht es so aus, dass der Statiker eine Schwachstelle im Mauerwerk nicht erkannt hat.« Allerdings sei ihm dafür keine Schuld anzulasten, so Rauh. »Auch die Berufsgenossenschaft hat bestätigt, dass der Statiker keinen Fehler gemacht hat.« Rauh zufolge ist der Statiker auch mit den Sicherungsarbeiten beauftragt worden. Ein Prüfstatiker habe auch hier keine Mängel feststellen können.

Die Kriminalpolizei hat sich in die Ermittlungen eingeschaltet, um zu klären, ob ein Straftatbestand vorliegt. »Bei Fällen mit Personenschaden müssen wir immer ermitteln«, erläuterte Max Kiemer, Sprecher des Polizeipräsidiums. Als Straftatbestand gilt auch Fahrlässigkeit bei den Bauarbeiten.

Wie auch immer das Ergebnis der Untersuchungen ausfallen wird, Rauh nannte den Vorfall »äußerst tragisch«. »Im Vorfeld wird immer alles unternommen, um solche Unglücksfälle zu verhindern«, betonte er. Um so erleichterter wurde die Nachricht im Baureferat aufgenommen, dass die drei verletzten Bauarbeiter schon nach einem Tag wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten.

Auch die Vorsitzende des Bezirksausschusses Moosach, Johanna Salzhuber, zeigte sich bestürzt von dem Vorfall. Zugleich drückte sie ihre Erleichterung aus, dass die Bauarbeiter den Unfall so gut überstanden hatten. Daher nimmt sie auch die Verzögerung der Arbeiten in Kauf. »Hauptsache das Bürgerhaus wird Wirklichkeit«, meinte sie.

»Bisher haben wir gut und zügig gearbeitet«, beruhigt Rauh und betont, dass der Zeitplan mit der Inbetriebnahme des Bürgerhauses im November 2003 nicht in Gefahr ist. Nach Beendigung der Absicherungsarbeiten soll der Umbau morgen forgesetzt werden.

Neben dem Zeitplan hat der Unfall auch an den Kosten gerüttelt. Wer den finanziellen Aufwand durch die Bauunterbrechung und die Zusatzarbeiten übernimmt, wird erst nach Beendigung der Untersuchungen feststehen. Rauh geht derzeit davon aus, dass den beteiligten Personen – Statikern wie Bauarbeitern – kein Fehler anzulasten ist und daher der Eigentümer des Schlössls, die Landeshauptstadt, die Kosten tragen wird. cr

Artikel vom 06.11.2002
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