Bundesverdienstkreuz für »Besucherinnen« kranker Kinder

Es tut gut zu helfen

Anerkennung für 25 Jahre ehrenamtliches Engagement: Staatsministerin Christa Stewens verleiht Inge Kalleder und Isolde Vogl das Bundesverdienstkreuz am Bande.	Foto: aw

Anerkennung für 25 Jahre ehrenamtliches Engagement: Staatsministerin Christa Stewens verleiht Inge Kalleder und Isolde Vogl das Bundesverdienstkreuz am Bande. Foto: aw

Schwabing · Der 28. November war für Inge Kalleder und Isolde Vogl ein ganz besonderer Tag: An diesem Donnerstag wurde den beiden ehrenamtlichen Betreuerinnen des Schwabinger Krankenhauses, zusammen mit zwei weiteren Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes, das Bundesverdienstkreuz verliehen.

»Ein bisschen peinlich« sei ihr der Rummel, der nun um ihr Engagement gemacht werde, erzählt Inge Kalleder. Doch als Staatsministerin Christa Stewens ihr und ihrer Kollegin Isolde Vogl im Namen von Bundespräsident Johannes Rau das Verdienstkreuz am Bande ansteckte, wirkten die beiden Frauen doch ein wenig glücklich und stolz.

Und das auch zu Recht. Seit nunmehr 25 Jahren sind die beiden Münchnerinnen beim Kinderschutzbund aktiv und betreuen seitdem die kleinen Patienten im Schwabinger Krankenhaus. »Mit vorlesen ist es dabei nicht getan. Wir füttern die Kleinen, spielen mit ihnen, waschen sie, fahren sie spazieren und in erster Linie trösten wir sie« erzählt Inge Kalleder. Mit dem Bundesverdienstkreuz wurde ihr Engagement jetzt offiziell gewürdigt.

»Wissen Sie, so uneigennützig ist die Tätigkeit gar nicht«, sagt Inge Kalleder. »Es tut nämlich sehr gut zu helfen. Wenn die Kinder fragen: ›Kommst du morgen wieder?‹, ist das ein sehr schönes Gefühl.« Beide Frauen wurden damals durch einen Zeitungsbericht auf den neu gegründeten Besuchsdienst für Kinder aufmerksam.

»Ich habe selbst keine Kinder und als ich vor 25 Jahren in der Zeitung las, dass es Kinder gibt, die im Krankenhaus liegen und aus unterschiedlichen Gründen keinen Besuch bekommen, wollte ich helfen«, erklärt Isolde Vogl den Grund ihrer Tätigkeit. Doch warum bekommen manche Kinder im Krankenhaus nur wenig oder gar keinen Besuch?

»Manchmal sind es misshandelte Kinder oder Unfallpatienten, deren Eltern selbst schwer verletzt im Krankenhaus liegen. Manchmal wohnen die Eltern aber auch einfach viel zu weit weg, um regelmäßig kommen zu können«, erklärt Inge Kalleder.

Am Anfang bestand der Besuchsdienst im Schwabinger Krankenhaus aus drei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, heute sind 25 Helfer im Einsatz. »Wir hatten schon mal Angst, dass wir nicht mehr genügend Betreuer finden, da ja die meisten Frauen heute arbeiten. Aber zum Glück engagieren sich viele auch neben dem Beruf«, freut sich Isolde Vogl, die früher selbst berufstätig war. »Gerade vor Weihnachten, melden sich immer sehr viele und wollen helfen.« Selbstverständlich sind auch männliche Betreuer willkommen. »Wir hatten in den Jahren auch ein paar Männer, die ihre Sache auch immer sehr gut gemacht haben.« aw

Artikel vom 05.12.2002
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