Bleibt Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl im Englischen Garten erhalten?

In der »Prüfungsphase«

Im Rumfordschlössl haben sich Schüler während der Aktionswoche »Agenda 21« den Weg der Nahrung über den ganzen Globus verfolgt.

Im Rumfordschlössl haben sich Schüler während der Aktionswoche »Agenda 21« den Weg der Nahrung über den ganzen Globus verfolgt.

Kinderscharen und Naturschutz vertragen sich ganz gut – vor allem im Englischen Garten.

Dafür ist der Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl der beste Beweis. Ob die Erfolgsgeschichte allerdings auch bis zur Verwaltung des Englischen Gartens durchgedrungen ist, möchte man bezweifeln.

Denn die erwägt, das Rumfordschlössl künftig anderweitig zu nutzen. »Bis jetzt wurde uns noch keine Kündigung angedroht«, betont Erzieherin Petra Wilken. Die Gartenverwaltung »prüfe« derzeit lediglich eine solche Möglichkeit.

Keinen Steinwurf vom Chinesischen Turm entfernt, etwas versteckt hinter Bäumen steht die schmucke, gelb-weiße Villa, in der seit nunmehr 37 Jahren Kinder betreut und spielerisch an die Natur herangeführt werden. Vormittags wimmelt es hier nur so von Schülern, die, ausgerüstet mit Schubkarren, Schaufeln, Käschern und Becherlupen, auf Entdeckungsreise gehen.

Nachmittags brüten hier rund 30 Kinder, unterstützt von Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen, über ihren Hausaufgaben. Und jeden Freitag gibt es zudem ein ökologisch-kreatives Angebot, das vom Papierschöpfen übers Färben mit Pflanzenfarben bis hin zum Filzen aus Rohwolle reicht.

»Wir sind schon auf ein Jahr im voraus ausgebucht und sehen gerade bei der Umwelterziehung auch deutliche Erfolge«, freut sich Sabine Laske, die Leiterin der Einrichtung des Kreisjugendrings München-Stadt. Doch dann fügt sie bedauernd hinzu: »Aber leider wissen das nur die Nutzer und die Insider.«

Dass die Verwaltung eine offizielle Stellungnahme »zum jetzigen Zeitpunkt« strikt verweigert, stieß vor allem beim Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) auf Unverständnis. Die Stadtteilpolitiker befürchten eine »kommerzielle Nutzung« des Gebäudes und dringen in einem Schreiben an die Gartenverwaltung auf einen baldigen Gesprächstermin mit allen Beteiligten.

Man habe »außerordentliches Interesse daran, diese für unseren Stadtbezirk wichtige und so gut angenommene Institution aufrecht zu erhalten«, heißt es in dem Brief.

Wie ideal die Lage der Einrichtung im Englischen Garten und wie erfolgreich ihre Arbeit ist, davon können sich alle morgen ein Bild machen: Von 15 bis 18 Uhr lädt der Kultur- und Naturtreff ein zum Sommerfest. Es bildet den Abschluss einer Aktionswoche zum Thema »Agenda 21«, bei der sich Schulklassen so komplexen Themen wie Globalisierung, Welternährung und fairer Handel spielerisch genähert haben.

Artikel vom 10.07.2003
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