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Zur Fußball EM soll es am Siegestor mit Bühne und Leinwand zur Sache gehen
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Schon bei der letzten WM feierten die Fußball-Fans frenetisch auf der Leopoldstraße. Künftig soll das zum Event werden. Foto: ff
Schwabing · Fußball-Fans aus aller Welt haben, zumindest zu besonderen Anlässen wie Welt- oder Europameisterschaften, häufig das Bedürfnis ihrer Freude meist lautstark Luft zu machen.
So wird auch die Leopoldstraße zu solchen Festlichkeiten belagert und die Anhänger ziehen mit schwenkenden Fahnen bis zum Siegestor. Wer nicht laufen will, fährt mit dem Auto und hupt, was das Zeug hält.
Auch Alexander Wolfrum von der »G.R.A.L GmbH« kennt dieses Szenario und will nun zur diesjährigen Europameisterschaft Abhilfe schaffen: »Wir wollen ab dem Viertelfinale an allen sieben darauffolgenden Spielen eine Leinwand vor dem Siegestor aufbauen, um so den Verkehr zu kanalisieren und um für Deeskalation zu sorgen.« Des Weiteren gebe es einige Buden mit Speisen und Getränken und natürlich eine Bühne, auf der ein Moderator durch den Abend führen soll.
Deshalb kam Wolfrum nun zur Märzsitzung des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann und präsentierte sein Konzept, stieß jedoch bei ein paar Mitgliedern auf Widerstand. Ingeborg Linder (CSU) machte ihrem Ärger Luft: »Sobald die Spiele aus sind, geht es auf der Leopoldstraße rund. Ich glaube, Ihre Deeskalationsmaßnahmen sind eher ein Deckmantel für Kommerz. Ein Moderator heizt die Menge nur noch mehr an.« Auch sieben Spiele und die damit verbundene Sperrung der Straße hält Lindner für zu viel: »Das sind jedes Mal drei Stunden mehr Belastung für die Anwohner«, klagt sie. Doch Wolfrum gibt Entwarnung: »Unsere Lautsprecher sind so eingestellt, dass Sie nicht so laut sind wie Presslufttröten von Fans und auch leiser sind als Auto-Hupen.«
Linders Kollege Patric Wolf (CSU) sieht im Fußball-Fan eher ein »Herdentier«: »Fans haben Bedarf am Feiern. Der Mensch ist ein Herdentier und will da hin, wo etwas los ist, und der will da nicht hin zum Hupen, sondern der steigt aus dem Auto aus und geht da hin.« Bernhard Dufter (Grüne) bezweifelte jedoch, dass wirklich viele zu Fuß kommen werden. Deshalb fragte er Wolfrum, wie dieser erreichen wolle, dass die Leute ihre Autos stehen lassen werden. »Wir werden das Projekt schon im Vorfeld bekannt machen«, erklärte dieser.
Der BA-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty (SPD) schlug vor, die anliegenden Lokale schon vorher zu kontaktieren, damit diese schon vorher darauf hinweisen, dass es sinnlos sei, mit dem Auto zu kommen. Auch Fridolin Denzel von der Polizei hatte Bedenken: »Ich sehe hier zwei verschiedene Veranstaltungen: zum einen den Autocorso und zum anderen die Leinwand am Siegestor. Zwar werden einige dorthin kommen aber viele werden trotzdem in ihre Autos steigen und wenn dann die Leopoldstraße ab der Franz-Joseph-Straße gesperrt ist, staut es sich nur noch mehr.«
Am Ende einer langen Diskussion brachte es Ludwig Spaenle (CSU) auf den Punkt: »Die Leopoldstraße ist doch eh zu, ob mit oder ohne Veranstaltung.« Und auch Lederer-Piloty forderte seine BA-Kollegen auf, es mit der »G.R.A.L GmbH« zu versuchen. Bis zum Freitag, 23. April will das Kreisverwaltungsreferat nun Bedenken des BAs hören, dieser hat sich mit fünf Gegenstimmen für das Projekt entschieden. Denn: »Fußball ist eben unser Leben...«. Kathrin Schubert
Artikel vom 08.04.2004Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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