Bad Religion zeigt, dass Punk auch heute noch funktioniert

Nicht tot zu kriegen

Nicht mehr ganz frisch, aber immer noch gut: Bad Religion. 	Foto: VA

Nicht mehr ganz frisch, aber immer noch gut: Bad Religion. Foto: VA

Punk ist nicht tot. Er ist nur nicht mehr ganz frisch. Bestes Beispiel dafür sind Bad Religion. Am 29. Mai spielt diese Band aus Los Angeles in der Elserhalle. Man kann zu Bad Religion stehen wie man will – dass sie die kalifornische Punkband mit der längsten Halbwertszeit sind, ist unbestritten. Und das ist für sich gesehen schon erwähnenswert.

Die Geburt des Punk lässt sich um circa 1970 ansiedeln. Die Ramones gründeten sich 1974 und gaben gemeinsam mit den britischen Sex Pistols ihrer Musik ein Gesicht.

Bad Religion waren mit ihrer Gründung 1980 verhältnismäßig spät dran. In seiner Garage (poetisch „The Hellhole“ genannt) versammelt Sänger Greg Graffin eine Gruppe Freunde. Mit Brett Gurewitz an der Gittarre, Jay Bentley als Bassist und Drummer Jay Ziskrout gründete er „Bad Religion“. Zu der Zeit besuchten die vier Jungs noch die High School. Gitarrist Brett Gurewitz gründete ein eigenes Label und auf diesem erschien ein Jahr später die erste LP der Band „Bad Religion“. Ein anti-christliches Statement war damit zu keiner Zeit gemeint. Vielmehr wendeten sie sich gegen eine Unterordung in ein „System, das die Freiheit des Einzelnen einschränkt.“ Es geht also mal wieder ums große Ganze.

Mit „How could Hell be any worse“ legte die junge Band 1982 ein überraschendes Debüt hin. Ganze 10.000 Mal verkaufte sich ihr erstes Album, eine kleine Sensation. Doch, dass sie eine noch sehr junge Truppe waren, zeigte sich kurze Zeit später als sich die Band auflöste. Graffin begann sein Studium, passenderweise in Evolutionsbiologie, das er sogar mit einem Doktor abschloss.

Vorher allerdings trieb es ihn zurück in die Gefilde der Musik. 1984 wurde die Band wiederbelebt, zuerst mit ganz neuen Mitgliedern, später stießen auch Gurewitz und Bassist Bentley wieder dazu. In der Besetzung veröffentlichte Bad Religion eines ihrer wichtigsten Alben „Suffer“, das auch heute noch zu den wichtigsten amerikanischen Punkplatten gezählt wird. Seitdem zeichnet sich die Band durch einen unvergleichlichen Arbeitsfluss aus – durchschnittlich schüttet sie ein Album pro Jahr aus.

Natürlich kam es immer wieder zu Gruppen-internen Zerwürfnissen: als Punk hat man es nicht immer leicht. Bandmitglieder kamen und gingen, dem Drummer fiel die Schulter aus, der Songwriter gründete sein eigenes Label und zwischendurch gab es ein paar richtig schlechte Alben. Mittlerweile sind alle wieder vereint und am Samstag stellen sie in München ihre neue Platte „The Empire strikes first“ vor. Bad Religion in der Elserhalle am 29. Mai. Einlass ab 19.30. Karten sind erhältlich im Vorverkauf und an der Abendkasse für 22,50 Euro zuzüglich der üblichen Gebühren.

Von Meredith Haaf

Artikel vom 20.05.2004
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