Frühestens im Herbst 2005 erstrahlt das Mittelalterrelikt wieder im alten Glanz

Löwenturm im Holzkleid

Der Löwenturm ist auch mit Holzkorsett als mittelalterliches Original erkennbar: Aber ein Dauerzustand soll es auf jeden Fall nicht sein.	Foto: fil

Der Löwenturm ist auch mit Holzkorsett als mittelalterliches Original erkennbar: Aber ein Dauerzustand soll es auf jeden Fall nicht sein. Foto: fil

Zentrum · Viel ist nicht mehr übrig geblieben vom richtig alten München. Nur Sendlinger-, Karls- und Isartor zeugen noch von der zweiten Befestigungsmauer, die König Ludwig der Bayer im 14. Jahrhundert rund um die aufstrebende Stadt an der Isar bauen ließ. Zwar nicht zur Stadtmauer, aber dennoch zum mittelalterlichen Stadtbild gehört der sogenannte Löwenturm am heutigen Rindermarkt.

Im 16. Jahrhundert wurde das heute freistehende Bauwerk »vermutlich als Wasserturm für eine hier gelegene Gartenanlage« gebaut, erklärt Baureferats-Sprecher Jürgen Marek.

Von dieser ist nichts mehr zu sehen und auch der Löwenturm sieht nicht mehr ganz so aus wie früher: Seit der Freistellung muss der Turm von Kanthölzern an der Fassade gestützt werden. Der Grund: »Bei starken Winden entstanden immer wieder neue Haarrisse im Mauerwerk, deswegen mussten wir den Turm vorübergehend durch die Hölzer abstützen«, so Marek. Ein Dauerzustand soll das freilich nicht sein.

Dies erklärte das Baureferat auch dem CSU-Stadtrat Richard Quaas. Dieser hatte im Juli nachfragen lassen, wieso der Turm immer noch nicht saniert sei, um endlich »ohne Außenkorsett frei stehen« zu können. Die Antwort des Baureferats kam am vergangenen Mittwoch. Darin heißt es, dass »ein Sanierungskonzept mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege entwickelt« worden sei. Die statische Sanierung werde für das Frühjahr 2005 angestrebt, die des Mauerwerks bis spätestens Frühjahr 2006.

Für die Kosten seien 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Allerdings schränkt Marek diese Einschätzung ein: »Das ist aber alles vom Stadtrat abhängig. Solange die Finanzierung nicht sichergestellt ist, können wir auch nicht sanieren.« Zwar seien die Baumaßnahmen im Münchner Investitionsprogramm vorgesehen, allerdings nicht mit höchster Priorität. »Erst wenn der Löwenturm von der zweiten in die erste Liste rutscht, können wir sanieren«, erklärt Marek.

Doch auch nach der Sanierung wird das Innere des Löwenturms nicht für Veranstaltungen oder als Ausstellungsfläche genutzt werden können. Dies liege daran, dass der Turm einerseits nicht mehr erschlossen sei und nach einer eventuellen Erschließung pro Ebene Räume übrig bleiben würden, die nicht größer als 15 Quadratmeter groß wären. »Kunstausstellungen vor dem Turm«, so Marek wie es sie in der Vergangenheit auch schon gab, begrüßen wir allerdings auch weiterhin.« Filippo Cataldo

Artikel vom 16.09.2004
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