EHC setzt am Wochenende Siegesserie fort

„Der Beste war heute der Papa“

EHC-Stürmer Ron Newhook versucht einen Bully für seine Mannschaft zu gewinnen. Foto: mh

EHC-Stürmer Ron Newhook versucht einen Bully für seine Mannschaft zu gewinnen. Foto: mh

Vier Spiele, vier Siege. Besser als der EHC München kann man eine Saison nicht beginnen. Zumindest nicht auf dem Papier. Nach zwei Wochenenden belegt der beste Eishockeyverein der Landeshauptstadt mit einem Torverhältnis von 13:5 Toren und zwölf Punkten ungeschlagen den ersten Rang in der vorläufigen Tabelle der Oberliga-Süd.

Es deutetet derzeit einiges darauf hin, dass die Spieler des EHCs ihrer Rolle als Aufstiegsfavoriten gerecht werden können. Die Münchner scheinen immer einen Schritt eher am Puck zu sein als der Gegner, sie erarbeiten sich mehr Chancen, vollenden schöne Spielzüge zu schönen Toren und haben mit Joey Vollmer einen Goalie, der teilweise auch die unhaltbarsten Pucks unter sich begräbt. Am vergangenen Wochenende gab es für den 25-Jährigen Vollmer nicht nur zwei Siege mit der ganzen Mannschaft zu feiern, sondern er konnte auch zwei ganz persönliche Triumphe erringen: 3:0 gegen Heilbronn am Freitag und 2:0 gegen den Angstgegner der letzten Saison aus Ravensburg bedeuten für ihn auch zwei „Shut Outs“, die sich in der ganz persönlichen Spielerstatistik immer besonders gut machen. Doch so überzeugend und überlegen die nackten Zahlen auch klingen mögen, ganz so souverän werden die Punkte derzeit noch nicht eingefahren beim EHC München: Gerade das Heimspiel am Freitag gegen die Heilbronner Falken zeichnete sich mehr durch Kampf, denn durch spielerische Klasse aus. Schuld daran waren zwar vor allem die Bundesliga-Absteiger aus Heilbronn, die sich von der ersten Minute an durch unfaire Tacklings, böse Stockschläge und ständige Provokationen abseits der Schiedsrichterblicke Respekt verschaffen wollten, doch auch die EHC-Spieler präsentierten den 1440 Zuschauern in der Eishalle streckenweise wahre Fehlpassorgien. Ganz besonders auf den Kieker hatten die Heilbronner Spieler US-Boy Tim Leahy. Der in dieser Saison bisher effektivste EHC-Stürmer beendete vor zwei Jahren sein Gastspiel bei den Heilbronnern im Streit mit der Clubführung. „Leahy, go home!“ oder „Speckrolle Leahy“ waren noch die netteren Sprechchöre der Heilbronner Fans. Und auch die Heilbronner Spieler provozierten ihn so lange, bis schließlich die Fäuste flogen. Nicht zum einzigen Mal in diesem Spiel, übrigens: Am Ende hatten sich die Heilbronner 48 Strafminuten „erarbeitet“, die meisten wegen Faustkämpfen. Auch die EHC-Spieler, allen voran Kapitän Fabian von Schilcher und eben Tim Leahy beteiligten sich daran munter, so dass am Ende insgesamt 82 Strafminuten vergeben wurden. „Die Härte hat uns überrascht“, gab Coach Schorsch Kink nach dem Spiel denn auch zu. Dennoch: „Wenn einer einen Faustkampf angeboten bekommt, soll er zurückschlagen.“ Tore gab es natürlich auch zu feiern, die gerieten aber wegen der vielen Unterbrechungen eher zur Nebensache. Dabei waren sie gar nicht schlecht anzuschauen: Das 1:0 besorgte nach einem schönen Sturmlauf das Talent Andreas Attenberger. Das zweite Tor machte dann nach schönem Zuspiel von Newhook und Brearley der Trainer-Filius Schorschi Kink, ehe von Schilcher noch kurz vor Schluss einen „Empty-Net“-Treffer landen konnte. Für EHC-Coach Kink geriet das Heimspiel übrigens zum Familientreffen: Nicht nur, dass seine Frau und jüngster Sohn zugeschaut haben, und Sohn Schorschi einen Treffer erzielen konnte, sein zweitjüngster Sohn Marcus spielte beim Gegner: „Die waren beide nicht schlecht, aber der Beste war heute der Papa“, so Kinks Kommentar zur Leistung beiden Söhne. Weniger Strafen gab es beim zweiten Spiel des Wochenendes in Ravensburg: Souverän holten die EHC-Cracks dank der Tore von Leahy und Alexander Leinsle und den wieder überragenden Paraden von Joey Vollmer die Punkte nach Hause.

Für alle Fans, die aus welchen Gründen auch immer nicht live vor Ort sein können, gibt es auf www.ehc-muenchen.com zu jedem Spiel einen Live-Ticker, der von verschiedenen Fans betreut wird, und sich für Oberliga-Verhältnisse wirklich sehen lassen kann. Filippo Cataldo

Artikel vom 26.09.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...