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Schätze des Art Nouveau von Bing in der Villa Stuck
Haidhausen · Ästhetisierung der Wohnwelt
Filigrane Glaskunst, gesammelt von Siegfried Bing. Foto: Villa Stuck
Haidhausen · Der Entstehung des französischen Art Nouveau widmet sich das Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, mit dem umfangreichen Projekt »L’Art Nouveau La Maison Bing«, das dort von 18. März bis 31. Juli zu sehen ist.
m Zentrum der Ausstellung steht der aus Hamburg stammende Kunsthändler und Sammler Siegfried Bing (1838 – 1905) und seine 1895 gegründete Galerie L’Art Nouveau, die der internationalen Kunstrichtung in Frankreich ihren Namen gab.
Siegfried Bing sammelte zunächst chinesische und japanische Kunst, die großen Einfluss auf europäische KünstlerInnen des 19. Jahrhunderts hatte. Vincent van Gogh etwa erwarb bei Siegfried Bing eine Sammlung japanischer Holzschnitte. Mit der Idee, elegante Möbel im unverkennbaren Neuen Stil (Art Nouveau) herstellen zu lassen, überwand Bing die Kluft zwischen bildender und angewandter Kunst.
Zudem lieferte er künstlerische Lösungen zur Ästhetisierung von Wohnräumen. Siegfried Bing gründete ca. 1897/99 eigene Werkstätten für die Herstellung von Möbeln und Schmuck. Parallel dazu stellte er die von seinen Künstlern gestalteten Entwürfe Fremdproduzenten zur Verfügung, die sie in größerer Stückzahl und Vielfalt herstellen konnten.
Die Werkstätten bilden einen Höhepunkt im Streben Bings nach der Neubelebung des französischen Designs mit höchstem Anspruch an Qualität und Fortschrittlichkeit. Sein Tod 1905 bedeutete das Ende eines Unternehmens, das große Bedeutung für Kunst und Design des 20. Jahrhunderts hatte. Die Ausstellung im Museum Villa Stuck erzählt die Geschichte des Art Nouveau mit Bings’ Galerie als Dreh- und Angelpunkt.
Sie präsentiert etwa 400 Objekte und Kunstwerke, die im Auftrag Bings entstanden, in seiner Galerie gezeigt wurden, ihm gehörten: Glas von Tiffany, Gemälde und Plastiken von Künstlern wie Rippl-Ronai, Rodin, Vuillard, sowie Möbel, Keramik und Schmuck von Van de Velde, Colonna, De Feure und Gaillard. Es ist die bisher umfassendste Ausstellung zu diesem Thema.
Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen die Objekte aus dem Pavillon Art Nouveau Bing, Bings Beitrag zur Pariser Weltausstellung im Jahr 1900. Im Streben nach dem Gesamtkunstwerk verbunden mit Franz von Stuck, der seine Kunst ebenfalls in Paris präsentierte, brachte Bing damals relativ unbekannte Gestalter zusammen: Georges de Feure, Edward Colonna und Eugène Gaillard. Ihre eleganten Entwürfe – Wandschirme, Vitrinen, Porzellan, Glas und Textilien – vermitteln Eindrücke von Bings Pavillon.
Artikel vom 16.03.2005Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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