Personal- & Etatkürzungen gefährden künftige Bilanz

Maxvorstadt · Rekordjahr für Staatsbibliothek

Maxvorstadt · Die Bayerische Staatsbibliothek, Deutschlands zweitgrößte Universalbibliothek nach der Staatsbibliothek zu Berlin, kann auf ein weiteres Rekordjahr zurückblicken. Noch nie wurden so viele Benutzer und Ausleihen gezählt wie im Jahr 2004.

Während aber die Bibliothek als modernes und innovatives Dienstleistungszentrum eine rasant steigende Beliebtheit genießt, ist ihre Zukunftsfähigkeit durch Personal- und Etatkürzungen zunehmend gefährdet.

Innerhalb von zwei Jahren stieg die Zahl der Lesesaalbesucher um 47 Prozent auf 720.000. Rund 1,5 Millionen Ausleihen wurden gezählt, 29 Prozent mehr als noch 2002. Die Zahl der erteilten Auskünfte wuchs im gleichen Zeitraum um 52 Prozent auf 147.000. Die Bestellungen im Rahmen der Fernleihe und der kostenpflichtigen Dokumentlieferung stiegen von 221.000 im Jahr 1999 auf 421.000 im Jahr 2004 an. Mehr als 49.000 Benutzer waren registriert, der Online-Katalog verzeichnete 4,16 Millionen Zugriffe, 148.000 Bände wurden neu in die Regale eingestellt. Der Gesamtbestand beträgt nun 8,22 Millionen Bände, dazu 45.800 laufende Print- und elektronische Zeitschriften.

Mit diesem Zeitschriftenangebot steht die Bayerische Staatsbibliothek an der Spitze des deutschen Bibliothekswesens und leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherung des Wissenschaftsstandortes Bayern.

So erfreulich sich die Bilanz des Jahres 2004 darstellt, so besorgniserregend sei der Ausblick auf die kommenden Jahre. Obgleich die Personalkapazität der Bayerischen Staatsbibliothek im Jahre 2005 gegenüber 1999 um 10 Prozent geschrumpft ist, müsse auch künftig von einem massiven Stellenabbau ausgegangen werden. Da aufgrund eines tief greifenden Reorganisations- und Restrukturierungsprozesses das Rationalisierungspotenzial des Hauses ausgeschöpft sei, drohten Leistungseinschränkungen. Hinzu komme, dass die Bayerische Staatsbibliothek auch mit drastischen Einschnitten im Erwerbungsetat – einer Kürzung um 12 Prozent in den beiden letzten Jahren – konfrontiert sei.

»Die Bayerische Staatsbibliothek hat sich in den letzten Jahren, trotz stark rückläufiger Personalressourcen, zu einem erfolgreichen, innovativen Dienstleistungszentrum entwickelt«, so Generaldirektor Rolf Griebel. »Das Dienstleistungsangebot wurde konsequent ausgebaut, zahlreiche zusätzliche Aufgaben übernommen. Weitere Stellen- und Etatkürzungen aber entziehen der Bibliothek die Grundlagen und gefährden ihre Zukunftsfähigkeit. Oberstes Ziel im Jahr 2005 wird sein, dieses Szenario nicht Wirklichkeit werden zu lassen.

Artikel vom 31.03.2005
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