Monas Lustmann kann, wenn er will, über alles lachen

München · Münchner Lach- und Sachgeschichten

Monas Lustmann: Lachen als Lebenskonzept. Foto: nan

Monas Lustmann: Lachen als Lebenskonzept. Foto: nan

München · Betrachtet man lachen ganz nüchtern, ist es – auf den ersten Blick – ein körperliches Phänomen. Die Nase legt sich in Falten, die Nasenlöcher weiten sich. Der Kopf wird zurückgeworfen, die Augen werden geschlossen. Der Zygomaticus-Muskel zieht den Mund nach oben und sorgt für einen glücklichen Ausdruck.

Der Augenmuskel wird angespannt und aktiviert im Gehirn positive Gefühle. Dass daran mehr als 300 Muskeln, vom Bauch bis zum Gesicht, beteiligt sind und einen Ausstoß von Glückshormonen bewirken, ist ebenfalls erwähnenswert. Ganz nüchtern betrachtet. Monas Lustmann tut sich schwer mit dieser Betrachtungsweise.

Für den 59-jährigen Meditationslehrer und Vorsitzenden des ersten Münchner Lachclubs kann lachen mehr. »Lachen ist nicht nur Biologie. Lachen befreit den Geist.«

Zeitsprung ins Jahr 1979. Monas Lustmann arbeitete als Controller bei einer großen Firma und war mit seinem Leben unzufrieden. »Ich suchte immer nach jemandem, der mir das Leben erklären konnte. Und damals dachte ich, wie so viele eben auch, dass in Indien Gurus sitzen, die, wenn ich dort hingehe, mir das Leben erklären können.«

Beim Zahnarzt liest er einen Artikel über die Arbeit indischer Gurus und entschied sich ohne zu zögern, hinzureisen. Er blieb letztendlich nur drei Monate – die Meditation aber verfolgt er seit seiner Reise intensiv. Seinen Job als Controller hing er an den Nagel, fuhr Taxi, um den Lebensunterhalt zu verdienen und um meditieren zu können.

»Das war natürlich ein radikaler Schritt, den die wenigsten meiner Freunde und Bekannten verstehen konnten. Ganz ehrlich: Ich habe es anfangs auch nicht verstanden, warum ich das tue.« Der Bogenhausener Lustmann probierte viele der mehr als 100 verschiedenen Meditationstechniken aus, darunter auch das Lachen. Vor drei Jahren gründete er dann den ersten Münchner Lachclub. »In den meisten Industriestaaten herrscht sehr viel Unzufriedenheit. Die Menschen verlernen das Lachen.«

Diesen Menschen hilft Lustmann. Jeden Sonntagvormittag treffen sich gestresste Manager, Hausfrauen oder Studenten im Englischen Garten zum gemeinsamen Lachen. »Es geht hierbei nicht um Meditation. Die Teilnehmer werden durch spielerische Elemente zum Lachen gebracht.« Doch so einfach, wie es klingt, ist lachen nicht.

»Gerade in der Öffentlichkeit tun sich die meisten schwer, einfach mal drauflos zu lachen. Aber die Ergebnisse sprechen für sich.« Ein Blick in das Gästebuch auf seiner Website www.lachclub-muenchen.de bestätigt Lustmanns Einschätzung. Dutzende User berichten dort von ihrem verbesserten Gesundheitszustand, von weniger Stress, von mehr Glücksgefühlen im Alltag.

Aufkommende Kritik an seiner Arbeit ist für Monas Lustmann nichts Neues. »Ich aber frage die Kritiker dann immer: Wann haben Sie sich das letzte Mal schlecht gefühlt, nachdem Sie herzlich gelacht haben? Es kommt immer dieselbe Antwort: Niemals!«

Artikel vom 25.08.2005
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...