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Der Haidhauser Jugendmigrationsdienst »Aka« hilft jungen Ausländern
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Herzlich Willkommen in München: Der Sozialpädagoge Florian Beutel gibt Tipps zu Schule, Beruf und Sozialleben. Foto: jbl
Haidhausen · »Es ist keine Integration, jemandem einen deutschen Pass in die Hand zu drücken«, sagt Florian Beutel. Er ist seit vier Wochen Hausherr des Jugendmigrationsdienstes von »Aka«, dem Verein »Aktiv für interkulturellen Austausch« in der Rosenheimer Straße 123. »Wer bei uns vorbeischaut, bekommt Beratung in Sachen Schule, Beruf – und natürlich Tipps fürs Sozialleben«, erklärt der 24-jährige Sozialpädagoge. »Wir unterstützen die Jugendlichen darin, Teil unserer Gesellschaft zu werden.«
Sein Klientel ist ähnlich jung wie er selbst: Zwischen 12 und 27 Jahre alt sind die Migranten, denen er helfen will, in München Fuß zu fassen. Probleme bei frisch zugezogenen Jugendlichen werden häufig durch mangelnde Deutschkenntnisse verursacht. Zumindest beim Jugendmigrationsdienst aber gebe es keine Sprachprobleme, versichert Beutel: »Ich spreche Deutsch und Englisch, und alle weiteren wichtigen Sprachen decken meine Kollegen ab.«
Derzeit ist der neue Leiter des Migrationsdienstes allerdings noch damit beschäftigt, ein Kontakt-Netz aufzubauen: »An Schulen beispielsweise stelle ich mich in den Sprach-Lernklassen vor«, so Beutel. Denn natürlich schauen die Jugendlichen erst bei ihm rein, wenn sie wissen, dass sie von ihm Tipps bekommen.
In seinem ersten Monat beim Jugendmigrationsdienst konnte Beutel bereits zwei Jugendlichen helfen: »Ich treffe mit den Jugendlichen von Anfang an eine Zielvereinbarung«, erklärt er sein Vorgehen bei der Arbeit. Diese könne den Gang zum Zeugnis-Anerkennungsdienst für ausländische Zeugnisse oder den Besuch des Berufsinformationszentrums beinhalten. »Wenn die Jugendlichen wollen, dass ich beispielsweise auf eine Behörde oder zu einem Bewerbungsgespräch mitgehe, mache ich das auch.«
Ebenso wichtig, wie den Berufsstart vorzubereiten, sei es für Migranten, interkulturelle Einrichtungen zu besuchen: Vor allem, um Freunde jeder Herkunft zu finden. Sonst nämlich könne passieren, was in den Pariser Vororten zu einer explosiven Mischung wurde: »Die eigene Sozialisation verläuft oft sehr landesspezifisch. Der einzige Weg für eine Kulturmischung ist die interkulturelle Öffnung«, weiß Beutel.
Bis es so weit ist, liegt oft ein langer Weg vor den Jugendlichen: »Ich erwarte keine Riesenschritte, weil ich weiß, dass es oft Überwindung kostet, sich den eigenen Angelegenheiten und auch dem ganz Neuen zu widmen«, sagt Beutel. Gerade weil es so viel Mut kosten kann, sieht er sich aber auch in der Position, ehrlich zu sagen, was möglich ist – und was nicht. »Drumherumreden gibt’s bei mir nicht«, verspricht er.
Für die Jugendlichen ist die Beratung kostenlos, der Bund finanziert die halbe Stelle von Beutel. Mittelfristig übrigens werde es in ganz München Jugendmigrationsdienste geben. Beutel: »Das macht auch Sinn, denn die Jugendlichen sollen ja anfangen, sich im eigenen Viertel heimisch zu fühlen. Multikulturelles Leben bedeutet ja, nicht nur auf dem Papier teilzuhaben.« Jennifer Bligh
Artikel vom 29.11.2005Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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