Bringt die zweite S-Bahn-Stammstrecke Vor- oder Nachteile für die Moosacher?

Moosach · Fahrt ins Ungewisse

Mit der zweiten Stammstrecke müssen sich S-Bahn-Nutzer auf Umstellungen vorbereiten – noch gibt es allerdings keine feste Planung.	 Foto: wei

Mit der zweiten Stammstrecke müssen sich S-Bahn-Nutzer auf Umstellungen vorbereiten – noch gibt es allerdings keine feste Planung. Foto: wei

Moosach · Sie kommt. Der Neubau einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke ist beschlossene Sache. Doch wohin geht die Fahrt? Welcher Fahrgast ist wie von den geplanten Änderungen betroffen? Fragen, die sich nicht zuletzt die Moosacher stellen müssen. Der Fahrplan ab 2011 könnte für einige Überraschungen sorgen.

Für die bisherige Stammstrecke zwischen Laim und Ostbahnhof ist der Bau der zehn Kilometer langen und zweigleisigen Trasse ein Segen. Die Strecke, die im Jahre 1972 für 250.000 Fahrgäste pro Tag konzipiert wurde, wird aktuell mit 720.000 Bahn-Kunden sprichwörtlich überflutet. Auch die Vorsitzende des Bezirksauschusses Moosach (BA 10), Johanna Salzhuber (SPD), ist sich sicher: »Wenn nicht gebaut wird, ist die S-Bahn auf Dauer nicht mehr leistungsfähig. Und auch der Autoverkehr verträgt keine Steigerung mehr. Die Lösung ist eine optimale Anbindung von Moosach an die öffentlichen Verkehrsmittel.« Doch eines wollen Salzhuber und der BA auf keinen Fall: »Es soll auf Grund dieses Neubaus keine Verschlechterung für die Moosacher S-Bahn-Fahrer geben. Dies haben wir auch bereits dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) mitgeteilt.«

Wie genau die Inbetriebnahme der neuen Strecke den Fahrplan der Zukunft beeinflussen wird, ist allerdings noch nicht abzusehen. Laut Frank Kutzner, dem Projektverantwortlichen der S-Bahn München GmbH, existieren derzeit lediglich Planspiele, in der zwei Szenarien durchdacht werden. Das erste Modell birgt wohl kaum gravierende Veränderungen für die Fahrgäste entlang der S 1. Der derzeitige Grundtakt soll darin nämlich bestehen bleiben. Das zweite Modell würde hingegen einige Änderungen mit sich bringen. In diesem Fall würde die S 1 in einem 15-Minuten-Takt die Bahnhöfe ansteuern. Die Möglichkeit besteht, dass die S-Bahn künftig über die Gleise der neuen Stammstrecke fährt. Dies würde letztendlich bedeuten, dass die S 1 zu einer Express-Linie umfunktioniert wird. Auf der neuen Strecke gäbe es lediglich die Haltestellen Laim, Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof. Im Anschluss zweigt ein Ast zum Leuchtenbergring ab. Fahrer mit dem Ziel Hackerbrücke, Donnersberger Brücke, Karlsplatz, Isartor oder Rosenheimer Platz müssten umsteigen. »Im Rahmen der Planungen wurden mehrere Stationen untersucht. Letztendlich war die Anzahl der Reisenden maßgebend«, so Kutzner zur Auswahl der neuen Haltestellen.

Für alle Moosacher, die diese Bahnhöfe ansteuern, wäre diese Lösung optimal und würde eine enorme Zeitersparnis bedeuten. Alle anderen werden wohl wenig erbaut sein, beispielsweise in Laim auf einen Zug der alten Stammstrecke umsteigen zu müssen. »Die Pferde scheu machen« will Johanna Salzhuber noch nicht. Zum einen, da eine endgültige Lösung wohl noch auf sich warten lässt und zum anderen weil Moosach durch die Verlängerung der U-Bahn und den bereits bestehenden, öffentlichen Nahverkehr für die Zukunft bestens gerüstet ist. Andreas Weiß

Artikel vom 21.03.2006
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