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Deutsche Post will Gehaltserhöhung mit Stellenabbau finanzieren
Postmitarbeiter fordern Beteiligung an Konzerngewinn
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Sie sind nicht streikwütig, aber streikfähig: die Angestellten der Deutschen Post. Foto: dpwn
In rund zwei Wochen wird es spannend für die 130.000 Angestellten der Deutschen Post: Am 30. April läuft ihr Tarifvertrag aus – und es sieht so aus, als ob ein langer Gehalts-Poker bevorsteht: Die Gewerkschaft verdi fordert, die Angestelltengehälter um 4,5 Prozent aufzustocken. Der Bonner Konzern weist das als „unvertretbar hoch“ zurück. Und droht damit, zusätzliche Kosten künftig notfalls durch „Rationalisierungen“, sprich Stellenabbau, aufzufangen.
Doch Verdi will sich nicht einschüchtern lassen: „Angesichts der Milliardengewinne der Post ist diese Tarifforderung mehr als berechtigt“, betont Anton Hirtreiter, Fachbereichsleiter Postdienste bei verdi Bayern, gegenüber dem SamstagsBlatt. Der Konzern könne sich die Gehaltserhöhung leisten, vor allem, weil die Mitarbeiter produktiv arbeiten würden und so für gute Firmenergebnisse sorgen. Bislang werden für die gute Arbeit aber nur die Manager belohnt, um 12,6 Prozent stiegen die Vorstandsgehälter zuletzt - wenn es nach verdi geht, sollen jetzt aber auch die Mitarbeiter profitieren.
„Das Management der Post muss den Mitarbeitern über den Inflationsausgleich von zwei Prozent sowie die Produktivitätssteigerung von 1,1 Prozent hinaus eine Einkommensverbesserung gewähren“, bekräftigt verdi-Bundesvorstand Rolf Büttner. Diesmal werde es daher bei den Verhandlungen eine reine Lohnrunde geben: „Wir werden auf alle Nebenthemen verzichten.“ Jedes Jahr seien die Dividenden gestiegen, ebenso die Gewinne und eben die Vorstandsgehälter. „Jetzt sind auch einmal die Mitarbeiter dran.“ Zudem müsse die Binnenkonjunktur in Schwung kommen, so Büttner. „Wenn die Beschäftigten mehr ausgeben sollen, dann brauchen sie auf die Einkommen jetzt ordentlich was drauf."
Die Deutsche Post sieht das anders: „verdi negiert mit dieser Forderung völlig die für die Deutsche Post geltenden regulatorischen Vorgaben“, heißt es aus dem Konzern. Aufgrund der strengen Regulierung in Deutschland – die Bundesnetzagentur hat ein Auge auf die Briefpreise – könnten zusätzliche Kostenbelastungen, etwa durch Gehaltssteigerungen, nicht an die Kunden durchgereicht werden.
Für verdi ist das kein Argument: Solche Gesetzesprobleme dürften nicht auf dem Rücken der Angestellten ausgetragen werden, heißt es aus der Gewerkschaft, die bereits Streiks ankündigt für den Fall, dass man sich nicht auf eine angemessene Entlohnung einigt. „Wir sind zwar nicht streikwütig, aber sehr wohl streikfähig“, droht Hirtreiter. Von Nadine Nöhmaier
Artikel vom 13.04.2006Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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