München · Kampf den Bettlerbanden

München · Seit Mitte 2004 treten vermehrt osteuropäische Bettler an stark frequentierten Örtlichkeiten auf. Die Personen kommen hauptsächlich aus der slowakischen Kleinstadt Rimavska Sobota und aus Rumänien. Dazu konnte beobachtet werden, dass vermehrt Körperbehinderte oder Personen, die eine Behinderung vortäuschen, der Bettelei nachgehen.

Außerdem wird versucht, durch Kleinkinder sowie durch das Mitführen von Hundewelpen an das Mitgefühl der Passanten zu appellieren. Bereits im April wurden insgesamt 212 osteuropäische Bettler kontrolliert, viele davon mehrfach. Eine Person wurde wegen eines Vergehens nach dem Aufenthaltsgesetz festgenommen. Um die Szene weiter aufzuhellen und auch an Hintermänner zu kommen, wurde am 23. Mai, eine konzertierte Kontrollaktion im Bereich der Innenstadt durchgeführt.

Insgesamt wurden zwölf slowakische, drei rumänische und drei bulgarische Bettler angetroffen. Bei den Überprüfungen stellten die Beamten fest, dass die slowakischen Bettler alle aus der Region Rimavska Sobota stammen, oftmals untereinander verwandt sind und nicht nur in München, sondern auch in anderen deutschen und europäischen Städten der Bettelei nachgehen.

Die Polizei resümiert: Betteln lohnt sich. Nach Angaben der Polizei führten Bettler Bargeldbeträge zwischen 20 und 150 Euro mit sich. Ein Slowake »verdiente« in zwei Stunden rund 40 Euro. Bei einer Bettlerin, die geradezu in einem erbärmlichen Zustand, mitleiderregend in der Goethestraße ihrer Tätigkeit nachging, wurde ein persönliches Flugticket und ein Busfahrschein aufgefunden. Demnach flog sie mit einem Linienflug »Erster Klasse« von Bukarest nach Mailand. Nach einigen Tagen Aufenthalt reiste sie per Bus nach München.

Im Sog der WM geht die Polizei davon aus, dass trotz rückläufiger Tendenz mehr osteuropäische Bettler nach München kommen. Dabei sei aber immer zu bedenken, dass sie nur solange nach München kommen werden, wie sich das Betteln für sie finanziell rechnet.

Artikel vom 06.06.2006
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