Der EHC München lässt wichtige Punkte gegen Playoff-Konkurrenten Landsberg liegen

Ruhig Blut!

Jetzt kommt's auch darauf an, dass die Abwehr steht. In den kommenden Spielen zeigt sich endgültig, ob der EHC in den Playoffs spielt. Foto: H. Feiner

Jetzt kommt's auch darauf an, dass die Abwehr steht. In den kommenden Spielen zeigt sich endgültig, ob der EHC in den Playoffs spielt. Foto: H. Feiner

Sonntag, 16:30 Uhr, Olympia-Eishalle. Die Nordkurve, traditionell Heimat der härtesten EHC-Fans, ist bereits zwei Stunden vor Spielbeginn voll. Aus Sorge, die Fans könnten anlässlich des Handball-WM-Finales verspätet oder gar nicht zum Lokalderby der Münchner gegen den EV Landsberg 2000 erscheinen, installierte man kurzerhand zwei Flachbildschirme und funktionierte die Nordkurve zur Handball-Fanmeile um. So jubelten mehr als 1.000 Eishockeyfans in voller Montur Heiner Brand und seiner Mannschaft beim Sieg über Polen zu.

Währenddessen machten sich die ersten EHC-Spieler auf dem Eis warm. Sie wurden ignoriert. Noch. Dabei sind es wichtige Wochen für den Münchner Verein, vielleicht die wichtigsten der gesamten Saison. Das weiß auch Trainer Pat Cortina, der seine Mannschaft vor den Spielen gegen Crimmitschau (0:5-Sieg für den EHC) und Landsberg (3:2-Sieg für Landsberg nach Penalty-Schießen) ins Gebet genommen hatte: „Ich habe an ihre Ehre und ihre Professionalität appelliert“, fasst der Coach zusammen. „Jeder Spieler sollte mir in dieser Woche zeigen, was er mit diesem Team in dieser Saison noch erreichen will.“ Die meisten Spieler hätten die Zeichen der Zeit verstanden, das zeige der klare Sieg gegen Crimmitschau und die letzten beiden Drittel des Landsberg-Spiels, behauptete Cortina. „Auch wenn wir das Derby verloren haben, der eine Punkt ist uns sicher“, relativiert er die Niederlage in einem ebenso leidenschaftlich wie hektisch geführten Spiel. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Der EHC München verliert die wichtigen Spiele gegen seine direkten Konkurrenten um die Playoff-Plätze und verspielt sich somit die Chance, Mannschaften wie Essen oder Landsberg auf Distanz zu halten. Doch Cortina bleibt cool: „Es gibt für mich noch keinen Grund zur Panik. Drei Punkte sind drei Punkte. Egal ob sie bei einem Spiel mit einem Mit-Konkurrenten um die Playoffs geholt werden oder nicht: Wir müssen jedenfalls immer 60 Minuten Gas geben.“ Doch er weiß, der Druck auf die Mannschaft wird immer größer, je näher das Saisonfinale rückt. „Manche Spieler verkrampfen, weil sie auf keinen Fall etwas falsch machen wollen. Sie wollen unbedingt in die Playoffs. Lieber gehen Sie bereits nach 25 Sekunden wieder vom Eis als einen Fehler zu machen“, beschreibt der Coach das Innenleben einiger Kufencracks. „Daran müssen wir noch arbeiten.“ Momentan belegt der EHC München mit Platz acht der Tabelle den letzten Playoff-Platz. Doch Regensburg, Dresden und Landsberg haben bereits bei den nächsten Spielen die Chance, an den Münchnern vorbei zu ziehen. Die Tabelle jedenfalls ist spannend, die Lage für den EHC München ernst: „Jetzt sind alle gefordert. Aber mal ehrlich: das ist doch zu jedem Zeitpunkt der Saison so“, fasst Cortina zusammen und beendet freundlich, aber bestimmt das Interview. Er müsse zu seinen Spielern, ihnen noch einmal ins Gewissen reden. „Ich werde dabei bestimmt nicht laut werden. Die Jungs können nicht noch mehr Druck brauchen.“ Stimmt. Ruhe, das können Sie brauchen. Und noch ein paar Punkte. „Dann kann ich auch wieder rumschreien“, sagt Cortina schmunzelnd. Und geht. Daniel Köhler

Artikel vom 05.02.2007
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