Ab 1. Oktober soll die Münchner Innenstadt zur Umweltzone werden

Münchner Zentrum · Stadt sperrt Stinker aus

Solch dicke Luft soll es im Münchner Zentrum bald nicht mehr geben.  Die Umweltzonen sperren aber auch Anwohner und Handwerker aus. Montage: clash

Solch dicke Luft soll es im Münchner Zentrum bald nicht mehr geben. Die Umweltzonen sperren aber auch Anwohner und Handwerker aus. Montage: clash

Münchner Zentrum · München ist spitze – leider auch bei der Luftbelastung. An einigen Straßen wurde im vergangenen Jahr der zulässige Grenzwert für die Feinstaubbelastung an 92 Tagen überschritten, öfters als in jeder anderen deutschen Stadt. Auch dieses Jahr hat München die Latte bereits elf mal gerissen – 35 Tage im Jahr sind laut EU-Norm maximal erlaubt.

Dagegen soll jetzt eine Umweltzone helfen. Voraussichtlich ab 1. Oktober heißt es für Autos mit zuviel Schadstoffausstoß: Wir müssen leider draußen bleiben. Draußen heißt außerhalb des Mittleren Rings. Hinein darf künftig nur, wer eine rote, gelbe oder grüne Plakette hat. Und die erhält bei seiner Kfz-Werkstatt nur, wer bestimmte Schadstoffgrenzen unterschreitet.

Betroffen sind hauptsächlich Dieselfahrzeuge, aber auch für manche Benziner ist am Mittleren Ring bald Endstation (siehe unten). Je nach Schätzung sind allein in München 30.000 bis 80.000 Autos davon betroffen. Ob man im Zentrum wohnt oder nicht, ist dabei egal. »Es leuchtet nicht ein, dass Münchner nicht mehr mit ihrem Auto nach Hause fahren dürfen«, ärgert sich Josef Schmid, CSU-Fraktionsvorsitzender im Rathaus, und fordert Ausnahmeregelungen für die Innenstadtbewohner. Überhaupt dürfe man nicht die Münchner Autofahrer allein für die dicke Luft verantwortlich machen. »50 Prozent des Feinstaubes haben andere Ursachen«, sagt er. Auch für Handwerker fordert Schmid Ausnahmen.

Schließlich könne niemand von kleinen Betrieben erwarten, dass sie »von einem Tag auf den anderen« neue Autos kaufen. »Damit können sie auf einen Schlag Handwerkerexistenzen vernichten«, fürchtet er. Genau diese Gruppenausnahmen lehnt die rot-grüne Rathausmehrheit aber ab. »Sonst wird aus der Umweltzone ein Papiertiger«, warnt der verkehrspolitische Sprecher der Münchner Grünen Jens Mühlhaus. Deshalb hat die Stadt mit der Regierung von Oberbayern, den anderen bayerischen Städten und dem Umweltministerium Ausnahmeregelungen nur im Einzelfall und auf Antrag vereinbart.

Ausnahmen gibt es aber bereits jetzt. Die bis zu 120.000 Busse, die ab 2009 den Zentralen Omnibusbahnhof an der Arnulfstraße anfahren sollen (siehe Münchner Zentrum vom 7. März), dürfen auf jeden Fall in die Umweltzone. Auch Motorräder unterliegen nach bisherigen Planungen keiner Beschränkung.

Die letzten Details muss der Freistaat festlegen. Doch bei aller Kritik im Detail ist auch die Münchner CSU für die Umweltzonen. Daher zweifelt niemand mehr, dass der Stinker-Stopp kommt. Gecko Wagner

Welche Autos werden ausgesperrt?

In die »Umweltzone« innerhalb des Mittleren Rings kommen künftig nur noch schadstoffarme Autos rein. Sie werden in drei Gruppen eingeteilt: grüne, gelbe und rote Plakette. Ohne Plakette keine Zufahrt. Dies betrifft hauptsächlich Diesel mit Abgasstufe Euro1 und schlechter mit Baujahr vor Mitte der 90er-Jahre und Benziner ohne geregelten Kat (bis Anfang der 90er-Jahre). Allerdings können auch ältere Autos mit Kat betroffen sein. Details online beim KVR unter:

http://www.muenchen.de/Rathaus/kvr/strverkehr/kfzzul/184525/feinstaub.html

Artikel vom 13.03.2007
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