Kaltenberg: seit 27 Jahren Kult

Buhmann und Star des Kaltenberger Ritterturniers: Der Schwarze Ritter. Foto: Peter Ernszt

München · Ein Traum, ein Schloss, eine englische Rittertruppe – das ist das Rüstzeug, mit dem Hausherr Prinz Luitpold von Bayern vor 27 Jahren an den Start ging. Heute tauchen an den Juli-Wochenenden alljährlich mehr als 100.000 Besucher beim wohl größten Ritterturnier der Neuzeit auf Schloss Kaltenberg in die faszinierende Welt des Mittelalters ein.

Am kommenden Freitag, 6. Juli, verwandelt sich Kaltenberg wieder in eine Mittelalter-Welt: Über 2.000 Darsteller, mehr als 100.000 Besucher, davon einige stilecht gekleidet, Künstler wie heuer Corvus Corax, Mittelaltermarkt und pittoreske Ritterlager. Und das alles gleich hinter München, etwa mit der S8 nach Geltendorf und dann mit Shuttlebus weiter. Karten gibt es unter der Hotline 0 18 05/11 33 13 oder unter www.ritterturnier.de.

Dieses Jahr gibt es einige Neuigkeiten: Das Turnier findet erstmals an allen vier Wochenenden im Juli statt. Das Schwergewicht liegt mit sieben Abend- und drei Tagesveranstaltungen (am 28. Juli findet keine Veranstaltung statt) ganz eindeutig auf der stimmungsvollen Abendveranstaltung. Die immer sonntags stattfindenden Tagesveranstaltungen richten sich mit dem weiterhin stattfindenden Kinderturnier weiterhin an die Familie mit Kindern ab sechs Jahren – ab diesem Alter können die Jungen und Madln den Titel einer urkundlich verbrieften Ritterin resp. eines Ritters zu Kaltenberg erlangen – Ritterschlag auf der Königsloge inklusive.

Highlight wird für die meisten Zuschauer sicherlich wieder das Ritterturnier in der Arena auf Schloss Kaltenberg sein. Heuer ist der Ausgang offen; erstmals in der Geschichte des Ritterturnieres darf das Volk von Kaltenberg entscheiden, welcher Ritter gewonnen hat. Für alle, die keinen gesteigerten Wert auf den Besuch uniformer Vergnügungsparks und lärmender Rummelplätze legen, ist Kaltenberg das Richtige. Denn in Kaltenberg wird Produktqualität in jeglicher Hinsicht groß geschrieben. In der Arena mit 9.000 Sitzplätzen findet ein knapp zweistündiges, absolut spektakuläres Ritterturnier statt; auf acht kleineren Bühnen treten handverlesene Gaukler und Musikanten, Akrobaten und Spaßmacher auf; und um diese Vorführungen rankt sich ein mittelalterlicher Markt mit rund 100 Ständen.

Ramsch wird man auf dem mittelalterlichen Markt nicht finden. Der oberste Marktherr – Prinz Luitpold persönlich – wacht darüber, dass an den Ständen weder Tand noch Plastikartikel angeboten werden. Auch wenn es zwischen den Ständen, in den Gassen, vor den Schenken und Musikbühnen lebendig und bunt zugeht –grelle Jahrmarktstimmung ist nicht angesagt. Im Gegenteil: An den originell gestalteten Ständen präsentieren Handwerker die Künste ihrer jeweiligen Zunft und zeigen Arbeitsweisen, die längst in Vergessenheit geraten sind. Und statt Currywurst gibt es Holzofenbrot oder Wildschweinsalami.

Artikel vom 04.07.2007
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