Der EHC schöpft Kraft aus einer Niederlage und einem Sieg

Das Kartenhaus steht wieder

Fünfmal mussten die Münchner beim Lausitz-Goalie einnetzen, damit es zum Sieg reichte. Foto: hh-muc

Fünfmal mussten die Münchner beim Lausitz-Goalie einnetzen, damit es zum Sieg reichte. Foto: hh-muc

Teammanager Christian Winkler hatte am vergangenen Freitag eine etwas andere Sichtweise. 0:2 hatte seine Mannschaft, der EHC München, in Bremerhaven verloren. Für Winkler aber kein Beinbruch. „Die hatten eine 200-prozentige Leistungssteigerung“, meinte er. Dass der EHC trotzdem als Verlierer nach Hause fahren musste, habe an der „unglaublichen Schiedsrichterleistung“ gelegen und an der „geistigen Blockade“, die manche Spieler noch hemmen würde.

„Aber ich lasse mich nicht von der allgemeinen Hysterie anstecken“, wehrte Winkler trotzig ab. Denn tatsächlich wächst der Druck auf den EHC immer mehr. Momentan rangiert das Team auf dem achten Tabellenrang, der letzte Platz, der zur Teilnahme an den lukrativen Play-Offs berechtigt. Allerdings muss sich der EHC mehr nach hinten absichern als seine Fühler nach oben auszustrecken. Der Siebtplatzierte Bietigheim ist schon fünf Punkte enteilt und hinter den Münchner lauert mit nur zwei Zählern Abstand der SC Riesersee. Doch die Saison ist lange, das werden sie beim EHC nicht müde zu betonen. Und es gibt eben noch die „Must-Win“-Spiele. Das Sonntagsspiel gegen die Lausitzer „Füchse“ war so eine Partie: München ist eigentlich besser als die Sachsen, trotzdem brachte der EHC Betreuerstab wie Fans an den Rand des Herzstillstands brachte. „Es war kein schönes Spiel“. gestand Coach Doug Bradley hernach ein. An einen Boxkampf im Stile Muhammad Ali gegen Joe Frazier habe ihn das Sonntagsspiel erinnert – letztendlich konnte München mit 5:4 gewinnen. „Ich bin nur froh, dass die Mannschaft nicht wie ein Kartenhaus zusammengefallen ist“, freute sich auch ein sichtlich erleichterter Teammanager Christian Winkler. Zeitweise sah es nämlich genau danach aus. München startete aggressiv, teilweise zu aggressiv. Jason Deitsch, sowieso schon Spitzenreiter in der teaminternen Strafminutenstatistik, wanderte allein im ersten Drittel drei Mal auf die Strafbank. Genau der Jason Deitsch machte aber seinen Übermut wieder wett - nach Vorarbeit von Chris Bahen – machte er gleich zu Beginn des zweiten Drittels den 1:1-Ausgleich. Zu der Zeit stürmte und drängte der EHC wieder, doch abermals gingen die Füchse die Führung, und das auch noch in Unterzahl. „Das Endergebnis nehme ich zu großen Teilen auf meine Kappe“, haderte Goalie Joey Vollmer später in der Kabine. „Wenn ich wie immer gespielt hätte, dann wäre es 5:1 ausgegangen. Aber diesmal hat mir das Team geholfen. So gleicht sich alles aus.“ Besonders erwähnenswert: Verteidiger Andreas Raubal, der „unglaublich voranmarschierte“ (Winkler) und in der 28. Minute für den Ausgleich zum 2:2 sorgte. Dazu noch die besonnene Leistung eines Mike Kompons, die technischen Finessen eines Jade Galbraith und auch Brent Robinson, der sich langsam wieder an seine Normalform herantastet. Im letzten Drittel war es ein offener Schlagabtausch, der durch eine feine Einzelleistung durch Jason Deitsch zum 5:3 entschieden wurde (58:34). Zwar schlugen die Füchse nur eine Minute später zurück und verkürzten auf 5:4, doch der EHC zitterte diesen Sieg nach Hause. „Ich denke, die Spieler bekommen nach diesem Sieg einen freien Tag“, sinnierte Doug Bradley fröhlich nach der Pressekonferenz. „Das haben sie sich nach diesem Spiel verdient.“ Es sei zwar noch nicht alles im Reinen und viel Arbeit gebe aus außerdem. „Doch momentan bin ich froh, dass die Mannschaft sich diese Punkte erkämpft hat.“ Das Kartenhaus steht wieder. Daniel Köhler

Artikel vom 26.11.2007
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