Holzschwielen im U-Bahnhof gasen aus – weitere Messungen im März

Olympiapark · Ein wenig stinkt’s schon

Solche »Geruchsproben« direkt am Gleis sind nicht sehr angenehm – also lieber bleiben lassen!	 Foto: em

Solche »Geruchsproben« direkt am Gleis sind nicht sehr angenehm – also lieber bleiben lassen! Foto: em

Olympiapark · Auf den ersten Blick funktioniert alles ganz gut mit der neuen Verlängerung der U-Bahnlinie 3 bis zum Olympia-Einkaufszentrum. Die neue Station »Oberwiesenfeld« bringt viele Pendler näher an ihren Arbeitsplatz und die Schüler der Adolf-Kolping-Berufsschule zu ihrem Unterricht. Doch manche Probleme sind unsichtbar. Garchinger haben sie gerochen.

Genau genommen, die Ausdünstungen der imprägnierten Holzschwielen. Die sind nämlich in Garching und den neuen U3-Bahnhöfen vergleichbar.

Daher hat das Bayerische Landesamt für Umwelt, nachdem es von der Stadt Garching zur Analyse des Problems beauftragt worden war, sowohl in Garching als auch im Bahnhof Oberwiesenfeld Proben entnommen und analysiert. Erstes Ergebnis: Vorhandene Grenzwerte werden zwar nicht überschritten – aber das Problem dabei ist, dass es nicht für alle ausgasenden Stoffe Grenzwerte gibt. Daher hat die Stadt Garching weitere Untersuchungen angeordnet.

Zweites Ergebnis: In Garching und Oberwiesenfeld gasen bestimmte Stoffe unterschiedlich stark aus. In Garching sind es Stoffe, die als Ursache für die Geruchsbelästigung besonders verantwortlich gemacht werden, in Oberwiesenfeld sind aber zum Beispiel mehr Naphtalin und Methylnaphtaline gemessen worden – Stoffe, die teilweise auch in Mottenkugeln und Zigarettenrauch vorkommem und Mensch und Umwelt in mehrfacher Hinsicht schaden können, unter anderem auch als potenziell krebserregend gelten.

Dieses Gutachten fand zwar in Garching, wo es in Auftrag gegeben worden war, viel Beachtung, aber nicht in München im Hinblick auf die Vergleichsmessungen in Oberwiesenfeld. Auf Nachfrage der Münchener Nord-Rundschau reagierte das Baureferat aber nun mit der Ankündigung, sowohl in der Station Oberwiesenfeld als auch beim Olympia-Einkaufszentrum weitere Messungen durchführen zu lassen. »Ich gehe davon aus, dass das auf jeden Fall noch im März sein wird«, legt sich Jürgen Marek, Pressesprecher des Baureferats, fest. Auf die Frage, ob vorher schon vorsorgliche Maßnahmen, zum Beispiel zur besseren Entlüftung, getroffen werden sollen, verweist er auf die eingehaltenen Grenzwerte und meint: »Da könnte ganz schnell jemand kommen und uns fragen, warum wir ohne Not Steuergelder verschwenden. Sollten die Messungen aber doch Handlungsbedarf ergeben, werden wir natürlich umgehend aktiv werden. Jetzt gehen wir davon aus, dass keine Gefährdung unserer Fahrgäste existiert.

Im Gegensatz zu Garching gibt es hier auch bisher keine einzige Beschwerde über etwaige Geruchsbelästigungen.« Bei einer kleinen Umfrage der Nord-Rundschau äußerten die meisten Fahrgäste, es rieche eben einfach »neu«; Marlies Wassermann (72) hatte allerdings schon gegenüber ihrer Freundin Hildegard Neidig (84) kurz vorher bemerkt, dass es nach Teer rieche. Fast entschuldigend fügte sie hinzu: »Aber ansonsten ist alles schön geworden bei den neuen Stationen.« In Zukunft will das Baureferat Holzschutzmittel verwenden, die weniger schädliche Stoffe ausgasen. Sie seien aber erst seit kurzem verfügbar und hätten deshalb bisher noch nicht eingesetzt werden können. Eva Mäkler

Artikel vom 26.02.2008
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