Die Menschen auf dem Wohnwagen-Dauerstandplatz in Freimann verlieren ihre Heimat

Sorgenvoll in die Zukunft

Freimann · Sie werden fälschlicherweise als Landfahrer, Sinti oder Roma bezeichnet. Dabei sind es ganz normale Bürger die ihrer Arbeit nachgehen und Steuern und Sozialabgaben zahlen. Sie leben zum Teil seit vier Jahrzehnten hier in Freimann und fühlen sich in dem Stadtteil wohl.

Die älteren von ihnen waren früher einmal Artisten und Schausteller. Sie besuchten hier die Schulen und ihre Kinder tun es heute noch. Berichte, dass die Bewohner in Dreck und Lärm leben, entsprechen in keinster Weise den Tatsachen. Ganz im Gegenteil: Sie haben sich hier eine ruhige, kleine Idylle mit viel Grün geschaffen. Eine liebevoll errichtete Stelle zum Beten mit einer schönen Porzellanmadonna zeugen von ihrer christlichen Einstellung.

Doch ihre Tage hier sind gezählt, denn BMW hat das Areal von der Landeshauptstadt München gekauft und plant auf diesem Gelände ein Zentrum für gebrauchte Automobile zu errichten.

Als Alternativstandort hat das Planungsreferat einen Bereich nördlich des Josef-Wirth-Weges, westlich der Hilsbacher Straße vorgesehen. Die Bewohner sind von dieser Umsiedlung natürlich nicht begeistert, denn sie würden viel lieber hier bleiben. Bis ihr neues Zuhause so heimelig wird, werden Jahre vergehen. Aber das wichtigste Kriterium für diese Menschen ist der Wunsch, dass sie auf jeden Fall zusammenbleiben können. Der Zusammenhalt zwischen den Menschen ist gerade in der heutigen Zeit des Nebeneinanderwohnens- und lebens einmalig und könnte so manchen Zeitgenossen zum Nachdenken veranlassen.

Die Mandatsträger der CSU im Münchner Norden, MdB Johannes Singhammer, MdL Dr. Ludwig Spaenle, sowie Bezirksrat und Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss 12, Walter Lindner zur BMW-Investition: »Im Bereich des Gewerbegebietes Fröttmaning ist eine perfekte Verkehrssituation für ein solches Projekt gegeben: So ist eine unmittelbare Autobahnanbindung vorhanden, aber auch ein leistungsfähiger U-Bahnhof mit Park- & Ride-Stellplätzen. Nicht zu vergessen ist, dass eine solche Ansiedlung des Gebrauchtwagenzentrums im Bereich Gewerbegebiet Fröttmaning auch eine erhebliche verkehrliche Entlastung für den Nachbarstadtbezirks Milbertshofen mit sich bringt«.

Die CSU ist gegen eine Umsiedlung der Bewohner des Dauer-Wohnwagenstandplatzes zum Josef-Wirth-Weg. Sie hätte lieber einen Standort weiter nördlich im Gewerbegebiet gesehen. N. F.

Artikel vom 30.08.2000
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