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Durch Finanzspritze der Stadt kommen Mädchen und Frauen sicher nach Hause
Au · »Sichere Wiesn« gesichert
Hannelore Güntner von der »Sicheren Wiesn für Mädchen und Frauen« zeigt, wo es ab Samstag langgeht. Foto: ks
Au · Nach fünfeinhalb Jahren sollte nun im Mai dieses Jahres mit der »Sicheren Wiesn für Mädchen und Frauen« Schluss sein. Die Stadt München hatte bisher einer langfristigen finanziellen Unterstützung nicht zugestimmt. Doch pünktlich zum Wiesnanstich verkünden die Verantwortlichen, dass das Projekt mit Sitz in der Au zum 175.
Oktoberfest doch wieder finanzierbar ist. Hintergrund ist nun doch eine Finanzspritze der Landeshauptstadt München in Höhe von 19.000 Euro, die eine dauerhafte Gewährleistung des Projektes, das Mädchen und Frauen einen unbeschadeten Heimweg garantieren soll, gewährleisten könnte. »Wir haben die mündliche Zusage, dass das Geld auch in den kommenden Jahren zur Verfügung gestellt wird«, erklärt Hannelore Güntner von der »Sicheren Wiesn«.
Beim Sozialreferat kann bis Redaktionsschluss leider keine Aussage darüber getroffen werden, woher das Geld auf einmal stammt und warum es die vergangenen Jahre nicht bereitgestellt werden konnte. Teuer sei vor allem der Flyerdruck, die Stückzahl wurde heuer auf 60.000 verdoppelt, und die Schulungen für das Wiesnpersonal.
Die Informationsbroschüren liegen in den Hotels und Stadtbibliotheken aus und wurden sogar an die Trachtenverbände versandt. Zudem gehen die Mitarbeiter bereits vor dem Oktoberfest in die Münchner Schulen und versuchen den Mädchen Tipps zu geben, wie sie sicher von der Wiesn nach Hause kommen. Güntner geht vor dem Festbeginn direkt in die Zelte und informiert das Personal über ihren Service.
Seit 2002 werden Mädchen und Frauen, die auf der Theresienwiese in eine Notlage geraten sind, vor Ort von Fachpersonal betreut. Allein letztes Jahr wurden fast zweihundert Frauen betreut. Die Ursachen sind dabei ganz vielfältig und reichen von sexuellem Missbrauch über zu wenig Geld für die Heimfahrt bishin zur Desorientierung. »Vor allem Touristinnen sind mit den Eindrücken der Wiesn überfordert und verlieren im Gedränge ihre Bezugspersonen oder erinnern sich plötzlich an ein schlimmes Ereignis zurück«, beschreibt Güntner.
Der Alkohol tue da sein Übriges, aber viele Mädchen seien nicht betrunken, sondern verängstigt. »Ich habe hier schon Frauen gehabt, die wussten, dass sie zu Hause Prügel bekommen und deswegen nicht dorthin wollten. Wir helfen, wo wir können.« In keinem Reiseführer sei eine plötzliche Sperrung der Zelte beschrieben, damit können Ortsfremde nicht umgehen. Wenn ein alleiniges Heimkommen nicht mehr möglich erscheint, bietet die Sichere Wiesn auch einen Heimfahrservice an. Das treibt die Kosten in die Höhe.
Trotz Geldsorgen halten die Organisatoren von AMYNA e.V., IMMA e.V. und dem Frauennotruf an ihrem Konzept fest und haben nun auch die S-Bahnen mit Bannern ausgestattet. Die Mädchen und Frauen sollen bereits vorher informiert werden. »Am besten hat man immer ein paar Geldscheine und sein Handy am Körper. Touristinnen hilft ein Zettel mit der Adresse und Telefonnummer ihrer Unterkunft«, rät Güntner. Kathrin Schubert
Artikel vom 16.09.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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