Zentrum · Schwarze Schafe im Adel

Geschichte in Stein von Franz Kerscher – zu erleben beim Stadtteilspaziergang.Foto: VA

Zentrum · Am Freitag, 17. Oktober, 16 Uhr, begibt sich eine VHS-Führung auf die Spur der schwarzen Schafe der Wittelsbacher. Fast 800 Jahre herrschten die Wittelsbacher in Bayern, und ihre Leistungen für Geschichte und Kunst sind unbestritten. Das Land erlebte in einigen Epochen eine kulturelle Blütezeit. Es gab aber auch die anderen Seiten der Herrscher: Herzog Ludwig der Strenge ließ seine Frau aus Eifersucht hinrichten.

Max Emanuel war für das kulturelle Leben in Bayern sicher ein großer Segen, aber er hinterließ das Land völlig verschuldet. Kurfürst Karl-Albrecht verkaufte 8000 Soldaten an die Habsburger und König Ludwig I. erhob seine Geliebte Lola Montez in den Adelsstand und löste damit die 1848er Revolution in München aus.

Treffpunkt ist am Marienplatz, Mariensäule. Restkarten zu 5 Euro sind am Veranstaltungsort erhältlich. Von Feldherrn, Mahnmalen und dem Alten Simpl handelt der Spaziergang am Sonntag, 19. Oktober, 14 Uhr. Die Ereignisse der letzten zwei Jahrhunderte haben viele Spuren im Münchner Stadtbild hinterlassen. Die Führung spannt einen Bogen von der politischen Selbstdarstellung des jungen Königreichs Bayern bis zu Relikten nationalsozialistischer Politik und Kriegsverherrlichung, von Gedenkstätten, die an die Morde kurz vor Kriegsende und an den Widertnad gegen das »Dritte Reich« erinnern.

Vor dem Haus von Professor Carl Neumayer am Englischen Garten wird bewusst, wie jüdische Bürger zum Selbstmord getrieben wurden. In der Universität wird der Widerstand der »Weißen Rose« spürbar. Die Tour endet vor der historischen Wirtschaft »Alter Simpl«, wo noch heute die Aufbruchstimmung um 1900 erlebbar ist. Treffpunkt: Feldherrnhalle, Odeonsplatz, Restkarten zu 65 Euro am Veranstaltungsort.

Artikel vom 14.10.2008
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