Weiter Probleme mit »Stammstehern« – ein Streetworker mehr bewilligt

Neuperlach · Keine Patentlösung, aber Verbesserung

Neuperlach · Probleme mit so genannten Stammstehern am U-Bahnhof Michaelibad führten immer wieder zu Beschwerden. Der auf Initiative des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach einberufene Runde Tisch erbrachte kaum kurzfristige Lösungen, zeigte aber auf, dass für die immer zahlreicher werdende Klientel aus Wohnungsflüchtern und suchtkranken Menschen eine intensivere Betreuung durch Streetworker erforderlich ist.

»Die Veranstaltung war erfreulich gut besucht«, stellte BA-Vorsitzende Marina Achhammer (SPD) bei der jüngsten BA-Sitzung zufrieden fest. »Sehr erhellende Berichte« habe es gegeben und zwar für alle Anwesenden, darunter Vertreter der Politik, des Kreisverwaltungsreferates (KVR) und des Referates für Gesundheit und Umwelt (RGU). Neben den Streetworkern hätten auch vier Anwohner teilgenommen – einer von ihnen setze sich vermittelnd zwischen den Parteien ein. Auch zwei der so genannten Stammsteher waren gekommen.

Kleine Maßnahmen: »Sicher konnte an dem Abend keine Patentlösung ausgearbeitet werden«, so Achhammer. Als kurzfristige Maßnahmen werde sie auf die vom Gartenbaureferat schon vor der Sommerpause zugesagte Entfernung der Auffahrschutz-Bügel drängen, die den Stammstehern als Sitzmöglichkeit dienen. Außerdem solle umgehend ein Dixiklo versetzt werden, das Anwohner stört. »Alles andere ist langfristig und in einer kleineren Runde zu klären«, so die BA-Vorsitzende und kündigt eine zeitnahe Zusammenkunft in der nächsten Woche an, um die Örtlichkeit noch einmal zu besichtigen und »um danach mittel- und langfristige Verbesserungen auszuarbeiten, über die wir die Anwohner auf dem Laufenden halten«.

Unterbesetzt: Erstaunlich sei auch die Erkenntnis gewesen, dass für eine Millionenstadt wie München nur 1,5 Streetworker zur Verfügung stehen, obwohl es zunehmend mehr Leute gebe, die auffällig sind, wundert sich Achhammer. »Streetworker lösen das Problem nicht in einer Woche, wirken aber langfristig stabilisierend«, stimmt Grünensprecher Guido Bucholtz zu. Das bestätigt auch eine von RGU und Sozialreferat 2006 beim Süddeutschen Institut für empirische Sozialforschung in Auftrag gegebene Studie.

Mehr Druck nötig: Der darin enthaltenen Empfehlung zur Weiterführung und »deutlich höheren Stellenausstattung« der »Streetwork im Gemeinwesen« sei der Stadtrat kürzlich in einem Beschluss gefolgt und habe eine weitere Stelle bewilligt. »2,5 Streetworker sind immer noch zu wenig«, beklagt Bucholtz, momentan sei das Problem aber nicht zu lösen. Denn leider würden bis auf Ramersdorf-Perlach und Haidhausen keine weiteren Münchner BAs Druck auf den Stadtrat aus-üben, um mehr Streetworker zu bewilligen. Die Kostenübernahme sei zwar eine freiwillige, aber wichtige Leistung der Stadt. Die Nichtbetreuung der Stammsteher führe zu weit höheren Kosten, so Bucholtz, »schließlich sind die meisten krank und süchtig«.

Stocker

Artikel vom 15.10.2008
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