Grünwald und Oberhaching arbeiten an Geothermie-Projekt

Grünwald/Oberhaching · An einem Strang

Bereits gespannt auf den Beginn der Bohrarbeiten sind (v. l.) die Bürgermeister Grünwalds und Oberhachings: Jan Neusiedl und Stefan Schelle, hier mit einem Modell des künftigen Bohrturms. Foto: hol

Bereits gespannt auf den Beginn der Bohrarbeiten sind (v. l.) die Bürgermeister Grünwalds und Oberhachings: Jan Neusiedl und Stefan Schelle, hier mit einem Modell des künftigen Bohrturms. Foto: hol

Grünwald/Oberhaching · Erstmals sprachen jetzt in einem Pressegespräch Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl und sein Oberhachinger Amtskollege Stefan Schelle über die geplante Zusammenarbeit beim Geothermie-Projekt, bei dem noch in diesem Jahr mit den Bohrarbeiten begonnen werden soll.

Beide Bürgermeister waren sich einig, dass die Versorgungssicherheit für die Bürger im Mittelpunkt des Projekts steht. »Vor allem in Zeiten unsicherer Rohstoffmärkte ist die Erdwärme eine gute Möglichkeit«, meinte Neusiedl. Außerdem wird dadurch die Attraktivität beider Nachbargemeinden für Familien und auch Firmen noch größer, ist man doch nicht abhängig von fossilen Brennstoffen und deren schwankenden Werten auf dem Weltmarkt.

In einer Sondersitzung am 30. September entschied sich der Gemeinderat zum Kauf der Astherm GmbH mit Sitz in Oberhaching und verfügt damit jetzt über die nötigen Bergrechte, um die Bohrung in rund 3.600 Meter Tiefe zu starten. Derzeit wird der Name der Firma beim Handelsregister als »Erdwärme Grünwald GmbH« eingetragen. Noch in diesem Jahr wird der rund eineinhalb Hektar große Bohrplatz in Laufzorn auf Oberhachinger Gemeindegebiet hergerichtet und im ersten Quartal 2009 soll mit der Bohrung angefangen werden. Mit der Bohrgesellschaft Daldrup erwartet Grünwald eine erfahrene Firma, die bereits in Garching und Aschheim tätig war. Im Frühherbst wird mit den Ergebnissen zur Fündigkeit gerechnet. »Sollten die Annahmen sich bestätigen, reicht die Wärme für beide Gemeinden«, erklärte Grünwalds Rathauschef. Man erwartet laut geologischer Gutachten eine Schüttung von über 100 Litern pro Sekunde und eine Wassertemperatur von rund 120 Grad.

Da auch die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens wichtig ist, will man möglichst schnell die Energie auch verkaufen. So hat Grünwald schon mit den Planungen für das Nahwärmenetz begonnen. »Noch wissen wir aber nicht, ob ein Ringschluss entsteht oder ein Hauptarm, von dem weitere Arme abzweigen«, erläuterte Stefan Rothörl, Bauamtsleiter der Gemeinde und neuer Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald GmbH. Zunächst sollen Großabnehmer versorgt werden. Dazu wird auch die Gemeinde Oberhaching gehören. Da diese sich schon seit 2002 mit der Geothermie befasst, liegen hier die Pläne zum Netz bereits vor. »Wenn die Fündigkeit stimmt, können wir bald darauf mit den Bauarbeiten beginnen«, sagte Schelle. Er begrüßte es, dass durch den Kauf eine kommunale Gesellschaft entstanden ist. Über Preise konnten beide Bürgermeister noch nichts sagen, da die Fündigkeit ausschlaggebend sein wird. »Der Preis wird sich am Markt orientieren«, meinte Schelle und Neusiedl fügte hinzu, dass er wohl etwas günstiger als fossile Brennstoffe sein wird.

Läuft alles nach Plan können die ersten Kunden bereits im Winter 2010/2011 mit Erdwärme heizen. Die Kosten Grünwalds für die Bohrung betragen rund 20 Millionen Euro, für das Netz werden rund 40 Millionen Euro veranschlagt. In Oberhaching rechnet man mit 22 bis 30 Millionen Euro für den Ausbau des Nahwärmenetzes.

hol

Artikel vom 29.10.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...